SeaLife Micro 2.0

SeaLife Micro 2.0 FrontEinen interessanten Weg geht die Firma SeaLife mit ihrer neuen Micro 2.0.

Im Vergleich zu ihren Mitbewerbern (Weitere Unterwasserkameras findest du hier) verzichtet der Hersteller SeaLife bei dieser Kamera komplett auf bewegliche Teile und versiegelt das Gehäuse der Kamera dauerhaft. Dadurch wird das Risiko eines Wasserschadens auf nahezu null reduziert. Gleichzeitig wird das Gerät dadurch äußerst pflegeleicht. Das Fetten und Pflegen von O-Ringen entfällt. Es gibt keine Klappen, die man vergessen kann zu schließen und zusätzlich schützt das gummierte Gehäuse die Elektronik vor unsanften Stößen.

Doch was kann die Micro 2.0 mehr?
 

Bildqualität

Im Inneren der SeaLife Micro 2.0 arbeitet ein 16 Megapixel-Sensor von Sony®, der vor allem mit einer guten Lampe zu farbenfrohen und kontrastreichen Farben führt. Die Qualität des eingebauten Objektivs ist unter Wasser absolut in Ordnung, leider kommt es an Land im Gegenlicht zu deutlich sichtbaren Farbrändern an Kontrastkanten (Chromatische Abberationen) und Blendenflecken.
Mit dem SONY® CMOS Sensor hält sich in dunkleren Situationen das Bildrauschen weitestgehend in Grenzen. Die automatisch ermittelten Belichtungszeiten der Micro 2.0 liegen unter Wasser zwischen 1/45s und 1/2000s und können nicht manuell angepasst werden.

 

Hier einige Beispielbilder, die mit der Sealife Micro 2.0 entstanden sind:

Vielen Dank an Wilfried Rohlfing für die weiteren Bilder.

 

Brennweite

Leider hat die SeaLife Micro 2.0 keine Zoom-Funktion. Das heißt, die Brennweite ist dauerhaft auf 20mm (Kleinbild) bei einem Bildwinkel von 130° festgelegt. Für Filme unter Wasser ist dieser Wert optimal und ermöglicht dadurch imposante Weitwinkel-Aufnahmen am Riff. Doch für die Fotografie fehlt im Makrobereich und vor allem bei der Verwendung an Land, die Zoom-Funktion. Hinzu kommt der extreme Fisheye Effekt der bei Aufnahmen an Land gegebenenfalls korrigiert werden muss.

Die Naheinstellgrenze der Micro liegt bei etwa 30cm, wobei sich der Schärfebereich von 30cm bis unendlich erstreckt. Das heißt, das Bild ist über die gesamte Bildtiefe gleich scharf und kann auch nicht beeinflusst werden. Der schärfste Punkt im Bild liegt immer zwischen etwa 50cm und 1m Abstand von der Linse.

 

Display

Bei der Micro 2.0 hat sich SeaLife für ein sehr einfaches und großpixeliges LCD-Display mit 480×234 Bildpunkten entschieden. Im Vergleich zur Olympus TG4 oder der Nikon AW130 fehlt es neben Schärfe auch an Farben. Dafür ist das Display äußerst sparsam, was sich in einer erhöhten Batterielebensdauer äußert. Die Scheibe des Displays ist etwas ins Gehäuse zurückversetzt, was die Einwirkung von Sonnenlicht deutlich reduziert und vor Stößen am Riff schützt. Trotzdem ist das Display gut von der Seite und oben ablesbar und ermöglicht so interessante Bildwinkel.

 

Einstellungen und Bedienung

SeaLife Micro 2.0 RückseiteWo zum **** geht die Kamera an?

Bei der Bedienung der SeaLife Micro 2.0 wurden Probleme anderer Kameras vermieden, und neue geschaffen… Grundsätzlich liegt die Kamera mit einem Gewicht von 266g angehenm leicht und gefällig in der Hand. Die Steuerung der Kamera erfolgt über drei große Tasten auf der Rückseite und den Auslöser auf der Oberseite. Die Knöpfe weisen einen spürbaren Druckpunkt auf und sind so auch mit Handschuhen sehr gut zu bedienen.

Leider ist die Bedienung der Kamera nicht besonders intuitiv. Sämtliche Taucher, die die Kamera in die Hand nahmen, waren mit der Steuerung der Kamera hoffnungslos überfordert.

Zur Erklärung:
Eingeschaltet wird die Kamera über die “Play” Taste. An der Unterseite des Knopfes steht klein (in schwarz auf schwarz) 2 Sec On/Off. Ein klassisches Power-Symbol sucht man vergeblich.
Die Auswahl der Menüs und Einstellungen erfolgt über die drei großen Pianotasten auf der Rückseite. Bestätigt wird die Auswahl mit dem Auslöser auf der Oberseite der Kamera.
Vielleicht wären für eine intuitivere Steuerung, vier Tasten auf der Rückseite besser gewesen.

small-9577 Dafür ist die Menüführung umso einfacher gehalten. Auf manuelle Foto-Einstellungen wird komplett verzichtet. Die wichtigsten Einstellungen werden über ein Quick-Setup ausgewählt und an die zu fotografierende Umgebung angepasst.

Dabei stehen dem Benutzer folgende Modi zur Verfügung:
-Land
-Schnorcheln (0-8m)
-Tauchen (8-60m)
-Tauchen mit Licht (bei der Verwendung externer Beleuchtung)

Im Menü des Weißabgleichs stehen folgende Einstellungen zur Auswahl:
-Automatisch
-Unterwasser Tief (Tauchen im Blauwasser zw. 8 und 40m)
-Unterwasser Flach (Tauchen im Blauwasser zw. 0 und 8m)
-Unterwasser Grün (Tauchen im Süßwasser)
-Tageslicht
-Bewölkt

Hier wird dann deutlich, dass die Kamera hauptsächlich auf die Verwendung unter Wasser ausgerichtet ist.

 

Auslöser und Geschwindigkeit

Bei der Micro 2.0 gibt es keine Möglichkeit, den Auslöser halb durchzudrücken und vor zu fokussieren. Dadurch weiß man nicht, wann die Kamera nun genau auslöst.

 

Blitz und Erweiterbarkeit

Überraschenderweise kommt die SeaLife Kamera ohne eingebauten Blitz. Hier setzt der Hersteller lieber auf die Unterstützung durch eine gute Taucherlampe oder die hauseigenen Videolampen (SeaDragon). Durch das Fehlen eines integrierten Blitzes ist auch die Verwendung eines externen Blitzes nicht möglich!

Dafür verfügt die Kamera über ein Stativgewinde zur Montage eines Griffes und der Videolampen und über die Möglichkeit zur Montage von Makrolinsen. Diese werden mit einem Handgriff an der Kamera montiert und können genauso schnell wieder entfernt werden.

 

Konnektivität

SeaLife Micro 2.0 UnterseiteHier fährt SeaLife die Linie der wasserdichten Versiegelung konsequent weiter. Ein wasserdichter USB-Port in Pin-Form dient zur Datenübertragung und zum Laden des Akkus. Diese Verbindungsmöglichkeit befindet sich unter einer Schwarzen Abdeckung an der Unterseite der Kamera. Diese wird beim Ladevorgang abgezogen und durch den roten Ladestecker ersetzt. Dadurch ist auch optisch schon die Verwendung des richtigen Deckels für den Tauchbetrieb sichergestellt. Im Zweifelsfall kann sogar ohne die Abdeckung getaucht werden.

Weiterhin bietet die SeaLife Micro 2.0 eingebautes WiFi. Die App zur Steuerung der Kamera und das schnelle Veröffentlichen der Bilder, kann für iOS und Android in den jeweiligen Appstores heruntergeladen werden und funktioniert problemlos und unkompliziert. Sämtliche Kameraeinstellungen können auch über das Smartphone verändert werden.

 

Video

Hier bietet die Micro neben einem Full HD Modus mit einer Auflösung von 1920x1080p bei bis zu 60 Bildern in der Sekunde auch einen 3K Videomodus mit 30FPS. Hier beschränkt sich die Kamera auf die amerikanischen Bildwiederholraten. Die 50 und 25 Bilder pro Sekunde sucht man vergeblich.
Beim 3K Video muss beachtet werden, dass das Video nicht mit jedem Player geöffnet werden (VLC Player funktioniert).
Parallel zur Videoaufnahme ist es möglich, Fotos in voller Auflösung aufzunehmen.

 

Akku und Laden

SeaLife Micro 2.0 AnschlusskabelBei der Akkulaufzeit kann die SeaLife wirklich punkten. Mit einem 2350mAh großen Li-Ion-Akku sind mehr als 1000 Fotos oder 3 Stunden Dauervideo möglich. Geladen wird die Kamera über den mitgelieferten Micro-USB Adapter, wobei ein Laden über ein Handyladegerät oder den Laptop auch möglich ist. Die Ladezeiten liegen bei etwa 2 Stunden am mitgelieferten Ladekabel oder 6 Stunden am Laptop oder Autoradio.

SeaLife Micro 2.0
  • Bildqualität
  • Bedienung
  • Video
  • Akkulaufzeit
  • Konnektivität
  • Erweiterbarkeit
  • Preis-Leistung
2.9

Fazit - Nicht Fisch, nicht Fleisch

Sealife Micro 2.0 auf Amazon

Nach meiner anfänglichen Begeisterung über die technischen Daten, fiel der Test der Kamera etwas ernüchternd aus. Demnach fällt die Micro 2.0 für mich eher in die Kategorie einer besseren Actioncam. Die SeaLife hat viele interessante Ansätze, doch keinen wirklich konsequent zu Ende gedacht, dabei könnte man aus diesen Innovationen sicherlich einiges machen.

So wird die SeaLife Micro 2.0 durch die dauerhafte Versiegelung zur aktuell wahrscheinlich pflegeleichtesten Unterwasserkamera. Defekte Akkus oder eine Verkratzte Linse machen die Kamera jedoch schlichtweg unbrauchbar. Leider ist auch die Bedienung nicht besonders intuitiv, auch wenn die Tasten überaus Handschuh gerecht ausgeführt sind.

Mit dem sehr einfachen Menü wurde auch auf manuelle Einstellungen und Korrekturen verzichtet. Damit ist die Kamera nichts für Fotografen, die möglichst die Kontrolle über alle Parameter behalten möchten. Hinzu kommt der fehlende Blitz, mit dem vor allem im Makrobereich noch einfacher schöne Bilder entstehen könnten.

Im Videomodus hingegen macht die SeaLife Micro 2.0 mit einer Akkulaufzeit von 3 Stunden eine äußerst gute Figur und hebt sich dadurch von den Actioncams deutlich ab. Damit richtet sich die SeaLife 2.0 eher an den Urlaubstaucher, der seine Tauchgänge unkompliziert und mit möglichst wenig Aufwand festhalten will. Gerade in Verbindung mit externen Videolampen kann sich die Kamera und Videoqualität wirklich sehen lassen und ist dabei deutlich leichter zu stabilisieren als eine GoPro oder eine vergleichbare Actioncam.

Aktuell ist die Micro 2.0 zu einem Preis von 420€ (32GB Variante) und 480€ (64Gb Variante) erhältlich.

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Benutzer-Bewertung
2.45 (11 Stimmen)

Mehr Informationen gibt es unter http://www.sealife-cameras.com/micro-2-64gb

4 Gedanken zu „SeaLife Micro 2.0

  1. Die Kamera war bei mir 5 Tage auf den Malediven im Einsatz. Von der Technischen Seite und auch vom Handling finde ich die Kamera gut. Dann aber der Totalausfall am 6.Tag. Wassereinbruch !!! Sollte eigentlich vom Konzept dieser Kamera nicht passieren. Glücklicherweise habe ich täglich Bilder und Videos auf eine Festplatte heruntergeladen, sodaß der Verlust an Bildmaterial gering ist.
    Trotzdem : Das darf nicht passieren!!!

  2. Die Kamera SeaLife Micro 2.0 wird mit dem Argument verkauft, dass keine Gefahr von Wassereinbruch besteht. Somit erwarb ich sie um bei den Revillagigedo-Inseln in Mexiko (Socorro, etc.) die vielen Mantas, Haie, Wale, etc. aufzunehmen.
    Leider ging bei mir bereits beim vierten Tauchgang am ersten Tag der Tauchferien die Kamera defekt. Ich habe dabei keinen TG unter 27 m gemacht. Gemäß Auskunft der Reparaturstelle gab es einen Wassereinbruch beim Chip-Anschluss. Ich kann also Michael nur beipflichten: Das sollte nicht passieren!!!
    Die Kamera wurde problemlos ersetzt. Es bleibt aber ein ungutes Gefühl.

  3. Hallo, meine Kamera kann ich nicht mehr laden oder Bilder herunterladen ! Die Kontakte sind angelaufen und ein Kontakt ist Kupferrot! Sie hat aber noch funktioniert bis der Akku leer war! Was kann da defekt sein und kann das repariert werden?

  4. Hallo Ludwig,
    du kannst versuchen die Kontakte vorsichtig mit einer Messerspitze blank zu kratzen und etwas Kontaktspray drauf zu sprühen.
    Wie das repariert werden kann, weiß ich nicht. Du kannst aber bei SeaLife bzw deren Vertrieb anrufen.
    Das ist Johnson Outdoors in Nürnberg
    (49 (0) 911 – 9 62 62 – 141
    Die können dir sicher weiterhelfen.
    Viele liebe Grüße,
    Tino

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