Step by Step – Blitzen im Gegenlicht

Auch unter Wasser stehen einem Fotografen unzählige Möglichkeiten zur Bildgestaltung offen. Das wichtigste Hilfsmittel ist der Einsatz zusätzlicher Blitzgeräte.

Für Makros bringt oft schon die Verwendung des automatischen TTL-Modus sehr ansprechende Ergebnisse. Die „Through the Lens“ Messmethode ist vor allem im Nahbereich sehr effektiv, wenn eventuell vorhandenes Umgebungslicht keine Rolle spielt. Hier liest du mehr über das Blitzen mit TTL.

Anders sieht es bei Weitwinkelaufnahmen aus. Hier ist es meist gewünscht, den Hintergrund noch zu erkennen.

Mit Blitz manuell belichtete Korallen vor tiefblauem Hintergrund | ISO 200, f14, 1/60s | Bild: A. Rausch

Korallen perfekt ausgeleuchtet im Gegenlicht | A. Rausch

 

Um dies zu erreichen ist es notwendig die Blitzleistung manuell auf die vorhandene Lichtsituation anzupassen. Dazu bieten einige Blitzgeräte Drehregler um die Helligkeit des Blitzes entsprechend anzupassen. Mit dieser Option erhält man als Fotograf unter Wasser deutlich mehr Möglichkeiten zur kreativen Bildgestaltung.

Mit wenigen Schritten und ein wenig Übung ist es möglich mit einem oder mehreren externen Blitzen wunderschöne Weitwinkelbilder zu zaubern. Hierfür sollte man mit den drei Grundwerten der Fotografie vertraut sein und wissen, wie sich diese Werte zueinander verhalten.

In den folgenden Schritten wird gezeigt wie die Blitzeinstellungen manuell vorgenommen werden können und welche Werte das Bild wie verändern. Sämtliche Einstellungen können auch an Land geübt werden, da sich die Arbeitsschritte unter Wasser nicht unterscheiden.

 

Manuell Blitzen – Schritt für Schritt

 

Schritt 1

Kreativmodi
Zunächst wird die Kamera in einen der Kreativmodi AV, TV oder M versetzt. Für den Anfang ist die Verwendung des komplett manuellen Modus empfehlenswert. Mit mehr Erfahrung und für schnellere Arbeitsweisen können später auch die anderen Einstellungen zum Einsatz kommen.

 

Schritt 2

Die Kamera wird wie gewünscht ausgerichtet und auf das gewünschte Objekt scharf gestellt. Zu diesem Zeitpunkt bleiben die Blitze ausgeschaltet und die Belichtung wird nun manuell auf den Hintergrund angepasst. Die Belichtung des Vordergrunds ist in diesem Moment noch zweitrangig.

Der ISO sollte zunächst um die 200 liegen um sowohl Spiel nach oben, als auch nach unten zu haben.

Mit der Blende wird die Tiefenschärfe um das im Vordergrund liegende Objekt angepasst.

Nun kommt die Belichtungszeit ins Spiel, die nur auf den Hintergrund angepasst wird. Der Vordergrund wird nun vor allem bei Gegenlicht in den meisten Fällen zu Dunkel erscheinen.

 

Schritt 3

Erst jetzt wird der Blitz eingeschaltet und auf das gewünschte Objekt ausgerichtet. Hier ist ein integriertes Pilotlicht sehr hilfreich, da es eine korrekte Positionierung auch ohne Blitzzündung ermöglicht.
Die Blitzleistung liegt zunächst bei ca. 1/8 der maximalen Leistung.

 

Schritt 4

Mit den gerade ermittelten manuellen Werten wird nun ein erstes Testbild erzeugt.
Ist der Vordergrund zu hell, muss die Blitzleistung verringert werden, bei zu dunklem Vordergrund wird die Blitzleistung entsprechend erhöht.Auch die Blitzposition wird nochmals überprüft und gegebenenfalls angepasst.
Dieser Schritt wird mit jedem weiteren Blitzgerät wiederholt.

 

Schritt 5

Anschließend wird nochmals neu auf den Vordergrund fokussiert und das finale Bild erstellt.

 

(Schritt 6.1) Vordergrund zu Dunkel

In manchen Situationen kann es vorkommen, dass trotz der vollen Blitzleistung der Vordergrund nicht hell genug ausgeleuchtet ist.

-> Um dieses Problem zu lösen wird der ISO erhöht oder die Blende der Kamera weiter geöffnet. Dadurch verändert sich jedoch auch die Belichtung des Hintergrunds. Um den nun helleren Hintergrund wieder abzudunkeln muss die Belichtungszeit gesenkt werden. Danach wiederholen sich die vorigen Schritte um die Belichtung der Blitze anzupassen.

 

(Schritt 6.2) Vordergrund zu Hell

Vor allem bei der Verwendung mehr als eines Blitzes kann es auch mit der minimalen Blitzleistung zu einem überbelichteten Vordergrund kommen.

-> Analog zu Schritt 6.1 wird hier entweder der ISO verringert oder die Blende geschlossen.
Die Belichtungszeit muss, um den Hintergrund wieder heller zu belichten, erhöht werden.
Hier ist zu beachten, dass sich mit verlängerten Belichtungszeiten auch die Gefahr des Verwackelns erhöht.

Alternativ kann auch der Abstand des Blitzgeräts zum Vordergrund vergrößert oder ein Diffusor aufgesetzt werden. Dadurch wird der Lichtanteil auf dem Vordergrund ebenfalls reduziert.

 

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