Egal ob eine Kompaktkamera oder eine DSLR beim fotografieren unter Wasser zum Einsatz kommt, in beiden Fällen benötigt man ein wenig Zubehör, um wirklich gute Weitwinkel-Aufnahmen zu erstellen.
Weitwinkelbilder mit der Kompaktkamera
Bei der Verwendung einer Kompaktkamera ergeben sich einige Vorteile.
Durch das eingebaute Objektiv ist man meist in der Lage, unter Wasser von Fall zu Fall zu entscheiden, ob Weitwinkel- oder Makroaufnahmen entstehen sollen.
Unterstützt wird diese Eigenschaft durch die zusätzliche Verwendung sogenannter Wetlenses. Diese Linsen können auch unter Wasser auf dem Kameragehäuse angebracht oder demontiert werden. So kann die Kamera mit wenigen Handgriffen weitwinkeltauglich gemacht werden.
So gibt es für die Kompaktkamera neben den gerade erwähnten Zusatzobjektiven sogenannte Domes, die den Sichtbereich zusätzlich erweitern.
Ein Weitwinkelaufbau im Kompaktkamerasegment könnte folgendermaßen aussehen:
Unterwassergehäuse mit Kamera | Weitwinkelobjektiv zum Schrauben | Domeport mit Anschluss an das Weitwinkelobjektiv
Allgemeine Informationen zu Domes und Wetlenses gibt es weiter unten.
Mit der Spiegelreflex oder Systemkamera
Hier unterscheiden sich Kameras mit Wechselobjektiven von den kompakten Geschwistern. Durch die Wahl des Objektivs ist der Fotograf für den Tauchgang auf eine Art der Fotografie festgelegt.
Dieses Objektiv ist während des Tauchgangs nicht mehr wechselbar.
Weitwinkelobjektive, die sich über die Zeit bewährt haben, sind:
Für Canon | Für Nikon |
Canon EF 16-35mm f2.8 USM Canon EF-S 10-22mm f3.5-f4.5 USM |
Nikon AF-S 14-24mm f2.8 G Nikon AF-S 17-35mm f2.8 D |
Weitwinkelobjektive ermöglichen schon bei einer sehr kurzen Naheinstellgrenze eine maximale Schärfe über einen weiten Sichtbereich. Noch extremer wird dieser Effekt mit einem Fisheye-Objektiv. Hier liegt die Naheinstellgrenze fast an der Linse selbst. Nachteile dieser Fisheyes sind extreme Verzeichnungen im Randbereich.
Auch für die Spiegelreflex-Gehäuse gibt es Domes. Diese werden direkt als Ports ausgeführt. Das heißt, der Dome wird direkt am Gehäuse befestigt und umschließt das Objektiv.
Der Aufbau für DSLRs sieht meist folgendermaßen aus:
Unterwassergehäuse mit Body | Weitwinkelobjektiv nach Wahl | Domeport
Hier spielen die DSLRs ihre Vorteile aus. Die Abbildungsqualität wird nicht durch weitere Weitwinkellinsen beeinträchtigt und man spart sich unnötige Luft und Wasserschichten, wie sie bei den Kompaktkameras vorkommen.
Brechung des Lichts unter Wasser
Ein Phänomen dem jeder Taucher begegnet, ist die Lichtbrechung im Wasser.
Diese führt dazu, dass Objekte unter Wasser größer und näher erscheinen als an Land. Gegenstände unter Wasser scheinen etwa ein Viertel näher und ein Drittel größer.
Ein Fisch der unter Wasser 1m groß wirkt ist in Wirklichkeit nur 75cm lang. Bei reinen Weintwinkelobjektiven verstärkt sich dieser Effekt, da nahe Objekte im Zentrum des Bilds verhältnismäßig noch größer erscheinen.
Diese Eigenschaft des Lichts unter Wasser widerspricht jedoch dem Wunsch Weitwinkelaufnahmen zu erzeugen. Der Bildwinkel wird verkleinert und Objekte somit vergrößert.
Ein Hilfsmittel, mit dem sich dieses Problem zumindest unter Wasser korrigieren lässt, ist der „Dome-Port“. Hierbei wird durch die Wölbung der Glaslinse der Winkel zum einfallenden Licht geändert wodurch ein erweiterter Aufnahmebereich zur Verfügung steht und Objekte direkt vor der Linse nicht mehr übermäßig groß erscheinen.
Weitwinkel-Objektive, Wet-Lenses und Dome-Ports
Neben dem Dome-Port sind Vorsatzobjektive wichtige Hilfsmittel für die Weitwinkelfotografie.
Hersteller sind hier neben den Gehäuseherstellern selbst (Seacam, Ikelite, Nauticam, Sea&Sea) auch Firmen wie Inon, Epoque und Saga.
Um den Aufnahmebereich der Kamera zu erweitern kommen Weitwinkelobjektive und sogenannte Domes zum Einsatz.
Wichtig ist hierbei auf die Kompatibilität der zu verwendenden Vorsatzobjektive zu achten.
Die meisten Hersteller verwenden Schraubgewinde wenige andere setzen auf Schnappverschlüsse oder reine Steckverbindungen.
Vorteil der sogenannten Wetlenses ist, dass ein Tausch unter Wasser möglich ist. Das Objektiv kann während des Tauchgangs abgeschraubt und gegebenenfalls durch ein anderes ersetzt werden.
Diese kommen bis auf den Makrobereich fast ausschließlich an Kompaktkamera-Gehäusen zum Einsatz.
Dome-Ports hingegen sind nicht dazu gedacht unter Wasser entfernt zu werden. Diese werden Luft- und wasserdicht am Gehäuse oder einer Wet-Lens angebracht und erhalten erst durch den Lufteinschluss ihre Funktion. Durch die Glaskuppel wird der Brechungswinkel des Lichts beim Übergang aus dem Wasser in die Luft am Dome kontrolliert, nach außen gelenkt und vergrößert somit den Aufnahmebereich nochmals deutlich.
Ohne Domeport liegt im Beispiel oben der Aufnahmewinkel bei ca 110°. Bei der Verwendung der gewölbten Scheibe, vergrößert sich der Winkel auf ca. 160°. Durch die Wölbung wird die Brechung kontrolliert und gleichmäßig wodurch der Fisch verhältnismäßig kleiner auf dem Bild zu sehen ist.