Tutorial: Schwarzer Hintergrund beim Blitzen

Bestimmt hast du schon Bilder gesehen, in denen spektakuläre Motive vor schwarzem Hintergrund freigestellt waren. Und vielleicht hast du dich auch schon gefragt, wie du das in Photoshop hinbekommst.

In diesem Artikel zeige ich dir, dass ein schwarzer Hintergrund eine recht simple Fototechnik ist und in den meisten Fällen nicht erst durch die Nachbearbeitung entsteht.

Schwarzer Hintergrund mit einer einfachen Blitztechnik

 

Was brauchst du dazu?

Generell ist es mit fast jeder Kamera möglich, so zu fotografieren, dass der Hintergrund schwarz wird. Solange deine Kamera einen eingebauten Blitz und eine Belichtungskorrektur hat, ist sie in der Lage solche Bilder zu erzeugen.

Einfacher ist es, wenn du eine Kamera hast, die komplett manuell einstellbar ist und du externe Blitze verwendest, die du beliebig positionieren kannst. Mit einer Lampe ist diese Technik gar nicht oder nur schwer umsetzbar. Deshalb beschränke ich mich in diesem Tutorial auf den Blitzeinsatz.

 

Was ist das Ziel?

Blendendreieck

Alle Einstellungen bedingen sich gegenseitig

Wie du vielleicht weißt, sind die Belichtung deiner Kamera und die durch den Blitz unabhängig voneinander regelbar. Das bedeutet, du kannst beim Blitzeinsatz eine andere Helligkeit für den Hintergrund, als für den Vordergrund bestimmen. Auch bei einer Kompaktkamera mit internem Blitz erfolgt die Messung der Blitzleistung getrennt von der Belichtung des restlichen Bildes.

Um nun einen möglichst dunklen Hintergrund zu erhalten musst du dein Bild gezielt unterbelichten.

Dazu verwendest du im Regelfall die drei Größen: Blende, ISO und Belichtungszeit

Diese drei Grundpfeiler, die für die Belichtung des Fotos zum Einsatz kommen hängen unmittelbar zusammen. Änderst du eine dieser Größen, musst du eine der beiden Anderen anpassen, um anschließend ein korrekt belichtetes Bild zu erhalten.

Blendendreieck mit zusätzlicher Blitzleistung

Blendendreieck mit zusätzlicher Blitzleistung

In der Fotografie mit Blitzen kommt allerdings eine weitere Größe hinzu. Das Blitzlicht oder um genau zu sein die Blitzleistung, mit der du das Bild und die Belichtung zusätzlich beeinflusst.

Die Besonderheit daran ist, dass die Blitzleistung und die Belichtungszeit unabhängig voneinander verändert werden können. Damit übt keine der beiden Größen einen Einfluss auf die jeweils andere aus.

Und genau diesen Umstand werden wir uns jetzt zunutze machen.

 

Hintergrund manuell unterbelichten

Korrekte Belichtung ohne manuelle Korrekturen

Sobald du einen dunklen oder sogar schwarzen Hintergrund anstrebst, bist du nicht mehr auf das vorhandene Umgebungslicht angewiesen. Um also das vorhandene Umgebungslicht auszublenden reduzierst du im manuellen Modus zunächst den ISO deiner Kamera auf einen Wert von ISO100 (Systemkameras) oder ISO125 (bei Kompaktkameras).

Bei der Blende hingegen wählst du den Wert, der deiner Bildkomposition am besten entspricht. Das sind in der Unterwasserfotografie der Einfachheit halber oft Werte von f/8 und darüber. Auf diese Weise lässt sich gleichzeitig eine hohe Tiefenschärfe erzielen.

Anschließend legst du die Belichtungszeit zunächst auf 1/200 Sekunde fest. Das ist die Zeit, in der die externen Blitze auch bei einer TTL-Messung noch sicher und zuverlässig innerhalb der Belichtungszeit ausgelöst werden, ohne schwarze Balken im Bild zu produzieren. An Land kann es tagsüber notwendig sein, die Belichtungszeit noch weiter zu senken.

Schwarzer Hintergrund durch Unterbelichtung

Ein Schwarzer Hintergrund entsteht durch gezielte Unterbelichtung

Ob deine Kamera-Blitz Kombination auch kürzere Belichtungszeiten unterstützt musst du gezielt ausprobieren.

Viele Kompaktkameras erlauben auch Belichtungszeiten von 1/1000 Sekunde über den optischen Anschluss. Bei Geräten mit Schlitzverschluss wie er bei vielen Systemgeräten noch vorkommt, liegt die minimale Synchronzeit oft bei 1/250 Sekunde.

Im Regelfall ist der Bildschirm deiner Kamera nun komplett schwarz und der Belichtungsmesser zeigt dir eine deutliche Unterbelichtung an.

Um die Einstellungen zu überprüfen, kannst du nun ein Testfoto ohne Blitz erzeugen.
Ist dieses komplett schwarz, hast du bis zu diesem Punkt alles richtig gemacht. 😉

 

Bringen wir Licht ins Dunkel!

Hierzu stehen dir, je nach dem was für einen Blitz du besitzt, entweder beide oder jeweils nur eine der Optionen zur Auswahl.

 

Mit TTL oder S-TTL

Beherrscht dein Blitz die automatische LeistungsanpassungTTL (Through the Lens) ist eine Funktion verschiedener Kamerasysteme, die für die automatische Einstellung der Blitzleistung sorgt. In einem separaten Artikel erkläre ich, welche Formen es gibt, und wie TTL funktioniert., stellst du nun die Blitzbelichtungskorrektur deiner Kamera auf “0”.

Ein schwarzer Hintergrund kann auch mit dem internen Blitz erreicht werden

Da in deinem fertigen Bild extreme Kontraste auftreten werden, wählst du als Messmethode für den Blitz, wenn möglich die mittenbetonte Messung. Damit stellst du sicher, dass deine Kamera die korrekte notwendige Leistung berechnet und diese dem externen Blitz mitteilt. Gleichzeitig verhinderst du ein Überbelichten deines eigentlichen Motivs.

Nun versetzt du dein externes Blitzgerät in den TTL-Modus (je nach Kamera mit oder ohne Vorblitz) und regelst die TTL-Leistung auf +-0.
Auf diese Weise hast du einen Ausgangspunkt erreicht, an dem du dein erstes Versuchsbild erzeugen kannst.
Wird dein Motiv zu hell belichtet, kannst du nun die TTL-Leistung am Blitz oder in der Kamera etwas reduzieren. Fehlt Licht im Bild, kannst du die TTL-Anpassung etwas anheben.

 

Manuell

Die Alternative zur automatischen Messung per TTL, stellt die manuelle Anpassung der Blitzleistung dar. Hierbei ist die Messmethode der Kamera sowie die Blitzbelichtungskorrektur für die spätere Blitzleistung irrelevant. Um den Akku deiner Kamera bei der Verwendung des integrierten Blitzes zu schonen, kannst du die Blitzbelichtungskorrektur reduzieren.

Diese Art der Blitzbelichtung macht vor allem dann Sinn, wenn du dich in einer Umgebung befindest, in der sich die Lichtverhältnisse und Motive nicht ständig ändern. Auch bei der gezielten Gestaltung mit mehreren externen Lichtquellen (Gegenlicht oder Durchlicht) ist die manuelle Leistungsanpassung deiner Blitze oft die einzig vernünftige Lösung.

Dafür bist du, anders als bei der automatischen Messung, gezwungen, die Leistung durch Ausprobieren zu ermitteln.

 

Hier die bebilderte Anleitung

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Optimale Belichtungseinstellungen zu Beginn...

 

Dein Bildhintergrund ist immer noch hell?

Nun kommen wir zu den Problemen, die durch die Bildgestaltung und falsche Blitzpositionierung entstehen können.

Wie im folgenden Bild zu sehen ist, stimmen die Ansätze der Belichtung. Der Hintergrund läuft schwarz aus, allerdings sind der Barsch und die Algen im Vordergrund nicht so freigestellt, wie ich es gerne gehabt hätte.

Anstatt das Licht von schräg-links oben auf das Motiv fallen zu lassen, hätte ich den Blitz etwas in Richtung Kamera schwenken können, um den Lichtkegel optisch etwas weiter nach vorne zu lenken. Das hätte die Schattenkante im Hintergrund verschoben und gleichzeitig die Algen auf dem Stöckchen besser freigestellt.

Alternativ hätte ich auch einen Lichtformer (z.B. einen Snoot) einsetzen können, um den Lichtkegel zu verkleinern und damit die beleuchtete Fläche zu reduzieren. So hat es Alex Rausch im folgenden Bild gemacht.

Schwarzer Hintergrund durch Snooteinsatz

Ein weiterer Grund, der für einen zu hellen Hintergrund sorgen kann, ist die Kamerapositionierung.

Nicht immer lässt es sich vermeiden von oben zu blitzen und generell macht der Einsatz mehrerer Blitze das Freistellen durch einen schwarzen Hintergrund nicht einfacher. Richtest du deine Kamera in einer von oben beleuchteten Szene in Richtung Untergrund aus, der womöglich auch noch sandig ist, brauchst du dich über einen hellen Hintergrund nicht wundern.

Also kannst du versuchen die Kamera etwas nach oben ins Blauwasser oder in Richtung weiter entfernter Riffteile zu drehen.
Durch die Veränderung deines Blickwinkels verkleinerst du optisch die Tiefe und damit die sichtbare Fläche deines Untergrunds und schaffst schwarzen Raum, der durch deinen Blitz nicht beleuchtet wird.

Wenn dir der Artikel geholfen hat, freue ich mich über einen Like oder Kommentar.
Auch neue Themenvorschläge sind immer herzlich willkommen.

3 Gedanken zu „Tutorial: Schwarzer Hintergrund beim Blitzen

  1. Super Erklärung – habe genau nach so einer Anleitung gesucht – allerdings für die Portratifotografie. Werde es am WE gleich mal ausprobieren, aber ich Denke das Prinzip wird hier sehr ähnlich funktionieren!

  2. Toller Artikel! Ich nutze eine TG 6 und kann dabei leider die Belichtungszeit nicht manuell einstellen. Hast du zufällig einen Tipp wie man dennoch ein ähnliches Ergebnis erzielen kann? Ich habe es teilweise in der Nachbearbeitung mit Lightroom hinbekommen, aber das ist sicherlich nicht so optimal, zumal es dann nicht so ein tiefes schwarz ist. Vielen Dank vorab!

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