Tutorial: Bubble Bokeh – Kugelige Hintergrundeffekte

Was gibt es Schöneres als kreative und inspirierende Fotos anderer Fotografen?
Einer davon ist Tobias Friedrich, der mich mit seiner Bubble-Bokeh Technik unter Wasser, begeistert hat.

Bubble Bokeh für Unterwasserfotografen

Eine Anleitung zum Bubble Bokeh

Dabei ist das kreisrunde Bokeh genaugenommen keine Besonderheit. An Land ist der Einsatz butterweicher, ringförmiger Hintergründe, eine gängige Praxis. Nur muss einfach jemand auf die Idee kommen, diese Methoden unter Wasser gezielt zu reproduzieren.

Obwohl es einige Berichte zu diesem Thema gibt, werden keine Einzelheiten über den Aufbau des Setups verraten. Deshalb habe ich versucht, den Effekt mit verschiedenen Kameras und Lichtquellen, nachzubauen. Die EntstehungsgeschichteWährend des Entstehungsprozesses habe ich mit verschiedenen Möglichkeiten experimientiert, den Hintergrund bunt aufleuchten zu lassen. Dabei kamen verschiedene Materialien zum Einsatz. Bald findest du hier einen ausführlichen Artikel dazu, der dich zum weiteren Experimentieren einladen soll. dazu, findest du auf einer separaten Seite.

 

Was benötigst du dafür?

  • Eine Unterwasserkamera mit einem lichtstarken Objektiv
    Welche Kamera du verwendest, spielt dabei eine untergeordnete Rolle.
    Je länger die Brennweite, desto einfacher ist es, den Bokeh-Effekt zu erzeugen.

    Optimale Ergebnisse lassen sich mit echten Makro-Objektiven erzielen.
    Allerdings kannst du auch Normal-Objektive mit Hilfe von Dioptern einsetzen.

    Verwendest du eine Kompaktkamera wie die RX100 oder die G7X Mk II von Canon solltest du mindestens eine +6 Dioptrien starke NahlinseWelche Stärke dein Diopter haben sollte, kannst du im Artikel zu den Nahlinsen nachlesen. einsetzen. Dadurch wird die Hintergrund-Schärfe extrem verringertDas ist notwendig, da die Schärfentiefe einer Kompakten schon bei einer Offenblende von f/1.8 deutlich höher ist als an einer DSLR. Aus diesem Grund ist es schwieriger, ein schönes Bokeh mit der Kompakten zu erzeugen.
    Verwendest du einen Diopter, senkst du die Nahgrenze der Kamera und sorgst gleichzeitig für einen unscharfen Hintergrund.
    ACHTUNG – Die Schärfeebene mit Dipoter und Offenblende ist sehr sehr kurz. Deshalb solltest du die Kamera dann auf etwa Blende f/3 abblenden.
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  • Mindestens einen Blitz oder eine Lampe
    Allerdings erzielst du schönere Ergebnisse, wenn du mit zwei oder gar drei Blitzen arbeitest.
    Es ist grundsätzlich auch auch Möglich mit Lampen zu arbeiten.

  • Einen Diffusor für den Blitz
    Blitze erzeugen selbst in der schwächsten Leistungsstufe noch extrem viel Licht. Gerade bei Makros führt die Nähe zum Motiv in Verbindung mit dem Blitzlicht und der Offenblende, schnell zu überbelichteten Bildern. Ein Diffusor reduziert die auf dem Motiv auftreffende Lichtmenge.

  • Eine ungleichmäßige Reflektions-Fläche
    Schöne Ergebnisse lassen sich mit einfacher Alufolie oder Pailletten erzielen. Vor allem bei der Arbeit mit zwei oder mehr Blitzen, bist du flexibler, was die Farbwahl des Hintergrunds angeht.
    Für Setups mit einem einzelnen Blitz empfehle ich Pailletten. Hier kann dein Buddy beispielsweise einen billigen Glitzer-Kissenbezuga hinter deinem Motiv hochhalten. Auch Hologrammfoliea, die du auf einer Bastelplatte aufklebst, ist möglich. Dabei empfehle ich dir eine Größe von mindestens 20×30 Zentimetern.

  • ND-Filter (optional)
    Ist die Belichtung bei Offenblende trotz der Diffusoren immer noch zu stark, kannst du einen schwachen ND8 Graufiltera auf dein Objektiv schrauben.
    Kameras wie die RX-100 haben einen elektronisch zuschaltbaren Graufilter eingebaut.

  • Snoot (Optional aber Empfohlen)
    Hier setze ich einen Retra LSD SnootEinen Ausführlichen Test zum sehr hochwertigen Retra Light Shaping Device kommt bald für die Beleuchtung meines eigentlichen Motivs ein. Für den Hintergrund begrenze ich den Lichtkreis mit Hilfe einfacher Latexmanschetten, die ich über den Blitz ziehe. Dadurch lässt sich das Licht des Hauptblitzes gezielt lenken. Auf diese Weise reduzierst du ungewollte Lichteffekte.

  • Farbfilter (Optional)
    Ich verwende hierfür Farbfilter aus der Veranstaltungstechnik. Auf Amazon findest du Farbfolien Bögena, die du zuschneiden und unter dem Diffusor des Blitzes festklemmen kannst.

 

Allgemeine Funktionsweise

Bokeh entsteht immer dort, wo punktuelles Licht aus einer anderen Distanz auf den Sensor fällt, als das Licht aus der eigentlichen Schärfeebene. Diesen Effekt kannst du durch eine weit geöffnete Blende oder durch die Veränderung des Abstandes zum Hintergrund verändern.

In diesem Tutorial gehe ich der Einfachheit von einer Offenblende von minimal f/2.8 an Systemkameras (APS-C und Vollformat) aus. Für Kompaktkameras mit Dioptern empfehle ich eine Blende von f/3.5. Das ist ein Kompromiss zwischen schönem Bokeh und scharfem Vordergrund.

 

Licht aus Richtung des Motivs

Ziel ist nun mehrere Lichtpunkte im Hintergrund des eigentlichen Motivs zu erzeugen.

An Land werden dazu häufig Lichterketten oder ähnliche Hilfsmittel eingesetzt. Unter Wasser bedienst du dich deiner Blitze und verschiedener reflektiver Materialien.

Zum einen kannst du Glitzerfolie auf ein Stück Bastelplatte kleben. Diese Lösung ist vor allem für Fotografen mit einem einzelnen Blitz interessant.
Stehen dir zwei oder mehr Blitze zur Verfügung, sind andere Materialien zielführender. So habe ich die schönsten Ergebnisse bisher mit handelsüblicher Alufolie erzielt. Eine Fläche in der Größe eines DIN A4 Blattes ist dabei für die meisten Motive mehr als ausreichend.

Für ein schönes Bokeh-Muster knüllst du die Folie zunächst und faltest sie dann wieder vorsichtig auseinander. Dabei dürfen ruhig größere Strukuren bestehen bleiben.

Aufbau der Hintergrundbeleuchtung für ein Bubble-Bokeh

Während meiner Versuche habe ich herausgefunden, dass eine gröbere und unregelmäßigere Struktur schönere, organische Bokeh-Blasen erzeugt. Durch die unterschiedliche Intensität und Verteilung wirkt das Bokeh wesentlich natürlicher, als eine Reihe gleichmäßiger Kringel.

Diese Folie wird also nun dein Hintergrund, den du so hinter deinem eigentlichen Motiv platzierst. Dabei sollte der gesamte Bildbereich ausgefüllt sein. In welchem Abstand du die Folie platzierst, entscheidet später über die Schärfe und Größe der Kreise. Je näher du die Folie an deinem Subjekt platzierst, desto weniger überlappen sich die einzelnen Kreise.

 

Blitz-Anordnung

Die Einfachste Variante ist die Ausleuchtung mit zwei Blitzen.

Deine Hauptlichtquelle realisierst du zunächst durch ein einfaches Drauflicht. Dabei strahlt weißes Licht von oben auf das Motiv, was das Bild natürlich wirken lässt.

Im Idealfall nutzt du einen Snoot, um ein Versehentliches Anleuchten der Alufolie zu verhindern. Hast du keinen Snoot, kann eine enge Latexmanschette Eine Latexmanschette ist die einfachste Lösung, um den Lichtkegel deines Blitzes zu verkleinern. Allgemeine Infos zu Abschattern, findest du im Artikel zu den verschiedenen Snoot-Arten. Außerdem liest du hier Tipps, wie du auch mit wenig Geld, das Licht auf dein Motiv begrenzt. zum Begrenzen des Lichtkegels ausreichen.

Der zweite Blitz wird mit einer Farbfolie unterhalb des Diffusors bestückt. Ausgerichtet wird diese Lichtquelle so, dass das Licht möglichst nur auf die im Hintergrund angebrachte Alufolie fällt.

Wo du deine sekundäre Lichtquelle platzierst, bleibt dir überlassen. Für den Anfang ist es recht einfach, wenn der Blitz auf Höhe des Objektivs positioniert wird. Fällt zu viel buntes Licht auf dein Motiv, kannst du auch hier eine Begrenzung des Lichtkegels vornehmen.

 

Beleuchtung mit einem Blitz

Der Effekt lässt sich bis zu einem gewissen Maß auch mit einem Blitz erzeugen. Hierbei platzierst du den Blitz über deinem Motiv. Dabei richtest du ihn so aus, dass er sowohl dein Haupt-Motiv, als auch den Hintergrund beleuchtet.

Um Farbeffekte ins Spiel zu bringen kannst du entweder die Hälfte der Blitzröhre mit einem bunten Farbfilter abkleben. Oder du verwendest einen bunten Hintergrund. Hier bieten sich besonders farbige Pailletten an, da diese durch die unterschiedlichen Nährichtungen unterschiedlich stark zurückstrahlen.

 

Bokeh und Silhouetten

Außerdem kannst du einen einzelnen Blitz verwenden, um die Silhouette deines Motivs vor einem bunten Hintergrund herauszuarbeiten.

Statt Vorder- und Hintergrund gleichermaßen zu belichten, richtest du deinen Blitz nur auf den Hintergrund aus. Nun fokussierst du wieder auf dein eigentliches Motiv.
Durch diese Blitzanordnung tritt der Bokeh-Effekt wieder auf, der Vordergrund hingegen ist tiefschwarz.
 
Diese Lösung ist sicher nicht die einzig Mögliche. Probier die Technik aus und schreib mir deine Erfahrungen gerne in die Kommentare.
Wenn dir schöne Bokeh-Bilder gelungen sind, freue ich mich auch, wenn du mir das eine oder andere Bild an tino@unterwasser-fotografieren.de, zusendest.

 

2 Gedanken zu „Tutorial: Bubble Bokeh – Kugelige Hintergrundeffekte

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