Retra UWT – LSD (Snoot)
- Tino
- März 12, 2020
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Anschlüsse
Der Blitz ist in verschiedenen Ausführungen für unterschiedliche Blitze verfügbar. Der Anschluss erfolgt per Spann-Lasche am Blitzgehäuse.
Material & Haptik
Taucheigenschaften
Lieferumfang
Optionales Zubehör
Test und Erfahrungen zum LSD (Light Shaping Device)
Lichtformer, also Hilfsmittel, mit denen Licht gezielt abgeschattet werden kann, gibt es auf dem Markt viele. Meine ersten Snoot-Fotos habe ich mit einer einfachen Latex-Manschette über dem Blitz gemacht. Aber irgendeinen Grund muss es ja geben, warum inzwischen einige Namhafte UW-Fotografen auf den Retra Snoot vertrauen und nicht mit Selbstbastel-Lösungen herumrennen.
Aus diesem Grund habe ich den Hersteller gefragt, ob er mir einen LSD für Testzwecke zusenden könnte. Um vorab Transparenz zu schaffen: Ich habe den Snoot von der slowenischen Firma Retra UWT* kostenlos erhalten, werde aber trotzdem kritisch darüber berichten.
In zwei anderen Artikeln erkläre ich, was Snoot Fotografie ist, und welche anderen Bauformen es gibt.
Erster Eindruck
Das Produkt-Marketing funktioniert und schon das Auspacken ist ein Erlebnis. Der Snoot ist nachhaltig verschiedenen abbaubaren Materialien verpackt. Obenauf liegt eine Postkarte Karte, mit dem Spruch:
“Without devitation there is no progress.”
Der Passt wie die Faust aufs Auge. Denn manchmal ist zu viel Licht (auch unter Wasser) einfach ein hinderliches Element.
Nach kurzem Wühlen in der polsternden Holzwolle ertaste ich den Snoot mit meinen Fingerspitzen – und er fühlt sich schon einfach toll an. Auch optisch überzeugt er. Die Oberfläche des Retra LSD ist matt silbern eloxiert und macht den Snoot zu einem regelrechten Schmuckstück. Fast zu schade um ihn zu versenken und mit Steinen oder dem Kameragehäuse zu verkratzen.
Aufbau
Anders als die meisten Snoots auf dem Markt kommen beim Retra Snoot keine schwarzen Plastikröhren zum Einsatz. Hier wird das Licht mit Hilfe von Linsen gebündelt.
Die Fertigung aus Aluminium und Glas macht den Snoot dafür unheimlich schwer. 600 Gramm sind bei Flugreisen nicht zu unterschätzen. Auch die Klammern der Blitzarme werden beim Transport zum Einstieg noch mehr Belastet.
Dafür ist der LSD unter Wasser nahezu neutral austariert. Die Bauweise sorgt für einen Lufteinschluss im Inneren des Snoots, die das Gewicht des Lichtformers ausgleicht.
Montage
Auf der Rückseite befindet sich das Montagesystem für die verschiedenen Blitze. Hier muss bei der Bestellung angegeben werden, für welchen Blitz der Snoot passen soll. Entsprechend montiert der Hersteller einen anderen Blitz-Adapter. Dabei lassen sich die Elemente auch sehr einfach austauschen. Das Montage-Modul* wird von vier Inbus-Schrauben gehalten und kostet mit 90€ deutlich weniger als der komplette Snoot. So muss bei einem Blitz-Wechsel kein neuer LSD gekauft werden.
Licht-Lenkung
Auf der Rückseite im Inneren des Snoots befindet sich eine matte Glasscheibe. Hier war ich über die außermittige Platzierung etwas verwundert. Auf Nachfrage beim Hersteller erklärt man mir, das liegt an der Bauweise des YS-D2. Bei diesem Modell ist das Fokuslicht nicht, wie bei den meisten anderen Modellen, mittig platziert. Das führt dazu, dass das Fokuslicht seitlich eingefangen werden muss. Bei anderen Blitzen, wie dem neuen INON Z-330 leuchten das Fokuslicht und die Blitzröhren den selben Bereich aus. Daher kann die Röhre des Snoots bei diesen Blitzen mittig platziert werden.
Mit anderen Worten: Der YS-D2 ist zum Snoot-Fotografieren nicht optimal geeignet. Es funktioniert aber Trotzdem ganz gut.
Licht – Form und Muster
Was mich besonders am Retra Snoot begeistert, ist die Form des Lichtpunkts. Auch hier unterscheidet sich der LSD von anderen Snoots. Statt einem weich auslaufenden Lichtpunkt, sind die Ränder der beleuchteten Fläche je nach Abstand ziemlich scharf begrenzt.
Dadurch lässt sich das Motiv sehr gut aus seiner Umgebung heraus isolieren. Mit zunehmendem Abstand verschwimmen die Ränder und der Lichtkegel wird breiter. Doch dazu mehr im Praxisteil.
Eine weitere Besonderheit des Retra Snoots sind die einschiebbaren Paddel. Mit diesen lässt sich die Form und Größe des Lichtpunkts steuern, ohne die Position des Snoots verändern zu müssen. Das ist dann hilfreich, wenn du beispielsweise eine Nahlinse mit festem Arbeitsabstand einsetzt. Bisher habe ich sie aber nicht benutzen können, da alle meine Motive so groß waren, dass der einfache Lichtpunkt ausgereicht hat.
Der Retra LSD in der Praxis
Obwohl der Retra Snoot recht groß und an Land auch echt schwer ist, lässt er sich unter Wasser doch echt gut bewegen. Das macht es sehr angenehm mit dem Snoot zu arbeiten. Aufgrund der festen Verbindung zwischen Blitz und LSD habe ich auch keine Angst etwas zu beschädigen, wenn ich den Snoot mal unsanft hin und her drücke.
Gleichzeitig ist der Blitz unter Wasser so leicht, dass ich kein unnötiges Gewicht ausgleichen muss, wenn ich den Snoot von der Seite her leuchten lasse. Gerade bei Makros finde ich das sehr angenehm, da ich die Kamera wesentlich stabiler halte, wenn der Schwerpunkt in der Mitte der Kamera liegt.
Zielen mit dem Fokuslicht
Auch ist das Fokuslicht mit dem Retra Snoot wesentlich besser sichtbar, als mit meinem DIY Snoot. Die beleuchtete Fläche ist die gleiche, wie sie später vom Blitz ausgeleuchtet wird. Das macht das Zielen, auch mit den Karten zum verkleinern des Lichtpunkts, sehr einfach.
Tagsüber ist das Licht ziemlich schwach. Der Lichtpunkt ist ist in der Mittagssonne nur mit gutem Willen zu erkennen. Sobald die Sonne aber nicht mehr im Zenit steht, ist diese Fokushilfe unschlagbar. Gerade bei Nachttauchgängen will ich den Retra nicht mehr missen. Hier ist das Licht der Fokuslampe noch so schwach, dass die Tiere nicht erschrocken davonschwimmen. Trotzdem sehe ich wohin der Snoot zielt, um dann das Bild mit der notwendigen Blitzleistung auszuleuchten.
Ich habe mir die Handhabung wesentlich schwieriger vorgestellt. Schlussendlich ist die Positionierung aber ein Kinderspiel. Durch das geringe Gewicht unter Wasser kann ich den Snoot auch direkt an einem Blitzarm lassen und muss nicht mein UW-Stativ einsetzen.
Belichtung und Beispielbilder
Ich habe meinen Blitz mit Snoot sowohl mit manueller Leistung und im TTL-Modus betrieben. Solange das Messfeld klein genug und der Snoot die Hauptlichtquelle ist, funktioniert die automatische Belichtungsmessung optimal. Bei Close-Focus Wide-Angle Fotos, bei denen der Snoot nur einen Teil des Fotos ausleuchten soll, muss die Leistung des Blitzes zwingend manuell geregelt werden.
Fazit
Auch wenn 360€ für einen Blitzvorsatz zunächst recht teuer klingen, ist der Preis ist in meinen Augen trotzdem gerechtfertigt.
Die Verarbeitung des Snoots ist absolut einwandfrei. Die Oberfläche verkraftet den einen oder anderen Kratzer oder Schlag und die Befestigung am Blitz erfolgt auch nahezu verliersicher. Gleichzeitig ist die Handhabung des Snoots überaus simpel. Durch das Fokuslicht des Blitzes weiß man meistens wohin man zielt. In der Mittagssonne ist das Fokuslicht allerdings kaum mehr zu sehen.
Ansonsten macht der Snoot genau, das was er soll. Er lenkt das Licht punktgenau dorthin, wo man es braucht, ohne zu viele Schwebeteilchen anzustrahlen oder den Hintergrund auszuleuchten. Die Ränder der beleuchteten Stelle sind bei Bedarf hart und klar erkennbar. Trotzdem sind auch weiche Ränder möglich. Zudem kann die Größe des Lichtpunkts mit Einschub-Paddeln weiter angepasst werden. Was will man mehr?
Der einzige negative Punkt, ist das hohe Gewicht des Snoots. Gerade bei Tauchreisen mit dem Flugzeug, sollten die 600 Gramm nicht vernachlässigt werden.
Für mich heißt das auf jeden Fall, dass ich bei den kommenden Tauchgängen in den heimischen Seen sicher mehr Makros machen werde. Vor allem dann, wenn die Sicht nicht besonders gut ist.
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