Testbericht der Olympus TG-4

Olympus TG-4

Die Olympus TG-4 auf Amazon.de

Auch Olympus reiht sich weiter in die Riege der Amphibienkamerahersteller ein und präsentiert Mitte 2015 die Olympus Tough TG-4.

Die Unterwasserkamera mit einem stabilen und bis 15m wasserdichten Gehäuse, kommt in verschiedenen Farben.
Auch die Verarbeitung unserer Testkamera ist einwandfrei und das Gerät liegt angenehm schwer und wertig in der Hand.

Dabei punktet die Kamera nicht nur mit Robustheit, einer Tauchtiefe von 15m und Frostsicherheit bis -10°C, sondern auch mit einer überraschenden Bildqualität unter Wasser.

Einen Test für das Nachfolgermodell, die Olympus TG-5 gibt es auch. Weitere Tests verschiedener anderer wasserdichter Kameras findest du hier.

 

Bildqualität und Technik

In der TG-4 von Olympus verrichtet ein 16MP CMOS-Bildsensor seine Arbeit. Die Auflösung der Bilder beträgt 3264×2448 Pixel. Der kleine 1/2,3″ Sensor führt technisch bedingt zwangsläufig zu einem ab ISO 800 doch sichtbaren Bildrauschen.
Etwas besser sieht es bei der Verwendung des RAW-Formats aus. Hier lassen sich mit einer Rauschreduzierung auch ISO-Werte bis max. 1600 verwenden.
Das heißt, wer die Möglichkeit hat, Bilder im RAW-Entwickler zu bearbeiten, sollte die Möglichkeit der verlustfreien Speicherung der Bildinformationen nutzen.
Die JPEGs der Olympus wirken etwas flau und sind meist etwas überschärft.
Grundsätzlich kann man jedoch sagen, die Bildqualität der TG-4 ist wirklich auf hohem Niveau, und vor allem im Nahbereich kann diese Kamera mit einer tollen Abbildungsleistung punkten.

Objektiv

Mit einer Brennweite von 24-100mm (KB) deckt auch die Olympus einen Großteil der fotografischen Anwendungen ab, kann jedoch nicht mit den Superzooms anderer Hersteller mithalten.
Die Olympus macht unter Wasser eine bessere Figur, als an Land. Über der Wasseroberfläche kommt es häufiger zu Lichtflecken im Bild und auch sonst hat die Olympus doch mit vorhandenem Gegenlicht zu kämpfen. Dies ist mitunter der Tatsache geschuldet, dass die Kamera ihre Blende nicht über Lamellen reduziert, sondern über zuschaltbare ND-Filter simuliert.
Das führt im Weitwinkelbereich mit einer Offenblende von 2.0 zu einer typischen Unschärfe im Randbereich der Bilder.

Die TG-4 fokussiert extrem schnell und die Naheinstellgrenze der Kamera liegt für Makros bei etwa 5 cm. Mit dem “Mikroskop”-Modus lassen sich auch Objekte scharfstellen, die nur 1cm vor der Linse liegen. Selbst unter widrigen Bedingungen gelingen meist scharfe Bilder, da sich mit dem integrierten Bildstabilisator etwa zwei Blendenstufen gewinnen lassen.

 

Hier einige Beispielbilder die mit der Olympus TG-4 entstanden sind:

Vielen Dank an Trent Mulligan, Stefan Verheyen, Cornelia Grass, Bee Yong Yap, Victor Chen und Simon Macks für die tollen Fotos.

 

Blitz und Videolicht

Hier kommt die TG-4 mit zwei Systemen. Zum einen sorgt der eingebaute Blitz ab einer Entfernung von etwa 20 Zentimetern für eine gleichmäßige Ausleuchtung und kurze Belichtungszeiten der Fotos. Gleichzeitig wurde der Olympus ein LED-Einstelllicht spendiert, das gleichzeitig auch als Videolicht verwendet werden kann. Über das Menü lässt sich die Lampe auch manuell abschalten.
In den Blitzeinstellungen orientiert sich die TG-4 an professionellen Kameras. Nicht nur eine Belichtungskompensation steht zur Korrektur der Belichtung zur Verfügung. Auch die Blitzleistung lässt sich mit +-2 Blendenstufen über die Blitzbelichtungskompensation anpassen. Im Nahbereich bis ca. 30cm hat die Kamera etwas mit der Anordnung des Blitzes auf der linken Seite zu kämpfen. Das führt dazu, dass Makrofotos auf der linken Seite tendenziell zu hell sind die rechte Seite im Dunkel untergeht.

Dank der TTL-Funktionalität des integrierten Blitzes lassen sich auch externe Blitzgeräte zur Ausleuchtung verwenden. Das löst dann auch elegant das “Problem” bei den Makros.

 

Programme

Olympus TG-4 Programmwahlrad

Olympus TG-4 Programmwahlrad

Auch bei der Programmwahl und deren Einstellungen nimmt sich Olympus die großen Geschwister als Vorbild. Die Programme können unkompliziert und komfortabel über ein Programmwahlrad ausgewählt werden. Dabei stehen dem Benutzer neben den üblichen Optionen Blendenpriorität, Programmautomatik und Vollautomatik auch ein Unterwassermodus mit mehreren Unterprogrammen zur Verfügung.
Hier kann im Einstellmenü zischen einem Schnorchelmodus, Weitwinkel mit Blitz, Weitwinkel ohne Blitz, UW-Makro und UW-HDR gewählt werden.
Leider findet keine Unterscheidung zwischen Grün- und Blauwasser statt.

Bei der Blendenpriorität war ich etwas irritiert, da sich bei einer Veränderung der Blende die Tiefenschärfe nicht änderte. Bei weiterer Recherche stellte sich heraus, dass die Blende nicht über Lamellen geregelt wird, sondern über einen elektronisch zuschaltbaren Graufilter.

 

Dichtigkeit

olympus-tg-4-verschlussÜberraschenderweise sind die Verschlüsse denen der Nikon AW-130 sehr ähnlich. Bei der TG-4 jedoch werden die Klappen mit kleinen Riegeln abgedichtet statt mit einem Rad.
Hier gilt es etwas Vorsicht walten zu lassen. Bei der TG-4 ist leider nicht sofort ersichtlich ob die klappen richtig geschlossen sind oder ein Riegel vergessen wurde. Hier ist die Nikon im Vorteil, da die Klappe etwas unter Spannung steht und offen bleibt, wenn sie nicht verriegelt ist.

Weiterhin gibt es bei der Olympus zwei getrennte Fächer, eines für die Steckverbindungen und ein weiteres für die SD-Karte und den Akku. Dies vergrößert die Gefahr eines Wassereinbruchs deutlich.

 

Zubehör

Olympus TG-4

Olympus TG-4

Beim Zubehör punktet die TG-4 auf voller Linie. Die Kamera über den vorderen abnehmbaren Drehring nicht nur erweiterbar um spezielle Unterwasserfilter. Hier können auch Weitwinkelobjektive und Makrolinsen von Olympus oder verschiedener anderer Hersteller montiert werden.
Hier ist darauf zu Achten den Bereich unter dem Applikationsring an der Vorderseite nach einem Slazwasser-Tauchgang gut zu spülen. Gerade unter dem Ring sammeln sich vor allem an den Schrauben und an den Drehelementen des Rings gerne Sand und Salzkristalle.
Beim Anbringen des Rings muss, um ein Verlieren zu verhindern über einen spürbaren Rastpunkt gedreht werden.

Ein zusätzliches Unterwassergehäuse (PT-056) für die für die TG-4 ist auch erhältlich. Mit diesem sind Tauchtiefen von 45m möglich. Preislich liegt es bei etwa 290€.

 

Bedienung unter Wasser

Olympus TG-4 Unterwassereinstellungen

Olympus TG-4 Unterwassereinstellungen

Die Bedienung der Olympus TG-4 ist dank des Programmwahlrads sehr einfach und unkompliziert. Die Tasten lassen sich alle gut erreichen und sind überraschenderweise auch mit Handschuhen recht gut bedienen. Einzig die Wippe für die Kontrolle des Zooms ist etwas schwer zu ertasten. Bei der Verwendung der Kamera mit Handschuhen, sollte das Gerät am Jacket befestigt sein, da die glatte Oberfläche der Kamera etwas rutschig sein kann.

Sollte sich die TG-4 aufgrund der Energiespareinstellungen zwischendurch abschalten ist die Bereitschaft innerhalb kürzester Zeit wieder hergestellt. Einzig die Veränderung des Zooms ist etwas träge.

Olympus TG-4

Olympus TG-4

Das Display der Kamera ist mit seinen 7cm angenehm groß und kann unter Wasser komfortabel abgelesen werden. Eine schöne Funktion für Taucher sind der integrierte Tiefenmesser, und der Kompass, die sich über die Infotaste einblenden lassen.

Nicht ganz so einfach ist die Auswahl der Messmethode. Obwohl die Kamera über eine praktische Spotmessung verfügt, ist diese nur kompliziert über das Kameramenü einstellbar.

Eine interessante Option, die die Bedienung mit Handschuhen etwas erleichtern soll ist die Touchfunktion. Über ein kräftiges Tippen auf die Seite oder das Display der Kamera lassen sich das Menü aufrufen und Einstellungen bestätigen. Auch hier leidet die Steuerung unter der Verwendung von Handschuhen beim Tauchen ein wenig, funktioniert aber besser als die Tastendrücke.

 

Akku und Laden

Der Akku der TG-4 reicht beim Tauchen für etwa 200 Bilder mit Blitz und Displayeinsatz. Für Bilder ohne Blitz und an Land liegt die Zahl laut Hersteller bei 380 Bildern.
Geladen wird die Kamera über ein spezielles mitgeliefertes USB Kabel.

 

Video

Videotechnisch bietet die TG-4 klassiche Full-HD-Aufnahmen mit 30 Bildern in der Sekunden (1920×1080@30p). Aufgezeichnet wird im Apples QuickTime™ Format.
An Land sorgt das integrierte Stereomikrofon für einen klaren klang. Ähnlich wie bei anderen Herstellern, ist auch bei der Olympus das Zoomen während der Videoaufnahme bauartbedingt deutlich zu hören.

 

Konnektivität

Als mögliche Verbindungen zur Kamera setzt Olympus bei der TG-4 auf W-LAN, HDMI und USB. Dafür verzichtet der Hersteller auf NFC zum schnellen Paaren von Geräten.
Geladen wird die Kamera über den USB-Anschluss, der auch für die Datenübertragung dient. Leider ist hier eine spezielle Kombibuchse verbaut, sodass die Kamera nicht mit dem mittlerweile weit verbreiteten Micro-USB Adapter geladen werden kann.

Zusätzlich unterstützt die TG-4 die Aufzeichnung von Positionsdaten per GPS und dem russichen Pendant GLONASS. Diese Daten werden direkt in den EXIFs der Bilddateien gespeichert.

 

Test der Olympus TG-4
  • Bildqualität
  • Bedienung
  • Video
  • Akkulaufzeit
  • Konnektivität
  • Erweiterbarkeit
  • Preis-Leistung
4

Fazit

Olympus TG-4 auf Amazon bestellen

Bei einem Preis von ca. 300€ kann die Olympus TG-4 mit ihrer überragenden Bildqualität und unkomplizierten Steuerung unter Wasser punkten.
Der bittere Wermutstropfen jedoch sind die “nur” 15m Tauchtiefe. Das reicht für einen Schnorchelurlaub oder die ersten OWD Tauchgänge noch aus. Doch 15m sind schnell erreicht und dann ist ein zusätzliches Gehäuse erforderlich. Dieses schlägt mit nochmals etwa 300€ zu Buche. Hier ist dann einfach doch die Frage, ob nicht eine bessere Kompaktkamera mit separatem Gehäuse mehr Sinn macht.

Außerdem war beim Testen aufgefallen, dass die TG-4 einen internen Speicher für 6 Bilder hat. Das rettet leider keinen Tauchgang wenn man die Speicherkarte vergessen hat.

Ein weiteres “Problem” ist, dass sich schnell Dreck und Salz unter dem vorderen Ring um das Objektiv sammelt. Selbst nach Süßwassertauchgängen sollte der Ring entfernt und die Kamera dort gezielt gespült werden. Auch die Verschlussklappen sollten vor dem Tauchgang akribisch geprüft werden. Gerade die Tatsache, dass Olympus zwei Dichtsysteme in die Kamera verbaut, kann schnell mal zu einem Wasserschaden führen.

Bei der Bedienung und den Einstellungen hingegen orientiert sich die Kamera an den größeren Geschwistern. Von Blitzkompensation bis hin zur Spotmessung sind hier die wichtigsten Einstellungen vorhanden. Videotechnisch kann die Kamera keine Besonderheiten vorweisen. Das 4K Format und auch eine Bildfolgerate von 60 Bildern in der Sekunde sucht man vergebens. Zu allem Übel wird noch in Apples QuickTime Format aufgezeichnet, das nicht jeder Rechner ohne Zusatzsoftware öffnen kann.

Alles in allem ist die Kamera trotzdem ein durchdachtes Stück Technik, das sich neben der Nikon AW-130 (zum Test) oder der Lumix FT5 nicht verstecken muss.

Wer Wert auf eine mögliche Nachbearbeitung dank des RAW-Formats legt, eine Erweiterbarkeit durch Nasslinsen sucht und Abstriche bei der Tauchtiefe hinnehmen kann, wird bei der TG-4 fündig.

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Benutzer-Bewertung
2.23 (13 Stimmen)

 

Original-Zubehör für die Olympus TG-4

Artikel Bezeichnung Preis
FCON-T01 Fisheye-Nasslinse 142€
PT-056 Unterwassergehäuse für die TG-4 bis 45m 327€
UFL-3 Unterwasserblitz bis 75m mit Sea&Sea Anschluss nur mit UW-Gehäuse 226€
PTSA-03 Kurzer Blitzarm zur montage des Blitzes auf dem UW-Gehäuse 103€
CHS-09 Schwimmende rote Handschlaufe 22€

2 Gedanken zu „Testbericht der Olympus TG-4

  1. so ein quatsch, das macht mich aggressiv:
    “…und dann ist ein zusätzliches Gehäuse erforderlich. Dieses schlägt mit nochmals etwa 300€ zu Buche. Hier ist dann einfach doch die Frage, ob nicht eine bessere Kompaktkamera mit separatem Gehäuse mehr Sinn macht.”

    Was meinen Sie, was das Gehäuse für die “bessere” Kompaktkamera kostet? Das wird am Ende mindestens genauso teuer!

  2. Schade, dass du nicht verstanden hast, worauf ich hinaus wollte.
    Ja, andere Kamera-Gehäuse Kombinationen sind genauso teuer. Da hast du schon recht. Aber für den gleichen Preis erhalte ich dann aber eine Kamera, die sich deutlich besser an der Oberfläche schlägt, und auch mit Gegenlicht umgehen kann. Eventuell nutzt eine andere Kamera sogar einen größeren Sensor nutzt. Und in Sachen Bildrauschen kann die TG4 mit vielen Kameras nicht mithalten.

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