Was ist eigentlich Makro?

Du hast den Begriff schon öfter gehört und hast bestimmt auch eine Vorstellung davon, worum es sich bei Makros handelt.

Landläufig werden mit Makro die Bilder bezeichnet, die besonders kleine Motive wie Schnecken, Krebse, Seepferdchen oder Pflanzen möglichst groß abbilden.
Ziel ist es sämtliche Details möglichst formatfüllend abzubilden. Das heißt diese Feinheiten sollen später auf dem Bildschirm besonders groß und detailreich erscheinen.

Krabbe | Alex Rausch

Makro einer Krabbe von Alexander Rausch

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Ausrüstung für die Makrofotografie | Makro-Objektive | Nahlinsen (Diopter)

 

Makro und Nahaufnahmen

Dabei ist ein Makro in vielen Fällen gar kein echtes Makro.

Je nach dem mit welcher Kamera du unterwegs bist, kannst du mit deinem Fotoapparat scheinbar Makros aufnehmen. Dieser Makromodus, der häufig mit einer Tulpe symbolisiert wird, bietet dir die Möglichkeit, Motive verhältnismäßig groß abzubilden.

Doch um genau zu sein handelt es sich hier um eine einfache Nahaufnahme und nicht um ein echtes Makro. Denn ein Makro ist (theoretisch) erst dann ein echtes Makro, wenn der Abbildungsmaßtab größer ist als 1:1.

Für den Einstieg in die Makro-Fotografie ist das nicht so wichtig. Möchtest du dir irgendwann zusätzliche Nahlinsen anschaffen, brauchst du den Abbildungsmaßstab, um zu berechnen, ob der Diopter an deiner Kamera wirklich funktioniert. Wenn dich die Hintergründe interessieren, findest du im Anhang mehr Infos zum Abbildungsmaßstab.

 

Was brauchst du für gute Makro-Aufnahmen?

Je nach Kamerasystem kommen unterschiedliche Hilfsmittel zum Einsatz.

 

DSLR und Spiegellose Kameras

Hast du eine Systemkamera mit Wechselobjektiven, ist ein entsprechendes Makro-Objektiv die erste Wahl. Das erzielt bei der minimal möglichen Distanz eine 1:1 Abbildung ohne zusätzliches Zubehör. Hier kommen in der Regel zwei verschiedene Brennweiten, 60 oder 100mm zum Einsatz.
Hier kannst du mehr dazu lesen, was die Makro-Objektive für die DSLR oder Spiegellosen Kameras auszeichnet, und welches Makro-Objektiv für dich geeignet ist. Makro-Objektive

 

Mit deiner Kompaktkamera

Mit einer Kompaktkamera und einem festen Objektiv, sieht die Ausrüstung etwas anders aus. Um wirklich eine wirklich starke Vergrößerungsleistung zu erzielen, ist der “Makro-Modus” nicht der optimale Weg.

Stattdessen kannst du auf Nahlinsen, sogenannte Diopter zurückgreifen. Diese Linsen, die du auch unter Wasser wechseln kannst, lassen sich auf das Filtergewinde an der Vorderseite deines Unterwassergehäuses schrauben.

Die Diopter sollten vor allem bei Kompaktkameras deine erste Wahl sein. Sie sind nicht nur unter Wasser wechselbar, sondern auch verhältnismäßig günstig und ermöglichen dir einen einfachen Start in die Makrofotografie.

Trotzdem haben auch die Nahlinsen auch einen Nachteil. Durch ihre Bauweise verkürzen sie den Abstand zwischen dir und deinem Motiv enorm. Das führt einerseits zu dem gewünschten Vergrößerungseffekt, senkt aber gleichzeitig die Tiefenschärfe deutlich, was ein perfektes Tarieren erfordert.

Welche Diopter es gibt, und welche Nahlinse für deine Kamera Sinn macht, kannst du im Artikel zu den Nahlinsen nachlesen.

 

Licht

Egal welche Kamera du verwendest – um ein Zubehörteil wirst du nicht herumkommen. Lampen oder Blitze.

Um in der Makro-Fotografie möglichst scharfe Bilder zu erhalten, bist du gezwungen, die Blende der Kamera ziemlich weit zu schließen. Blendenzahlen von 8 und mehr sind im Makro-Bereich keine Seltenheit. Gleichzeitig fotografierst du ein extrem kleines Motiv, das sich durch Verwackeln, in Bruchteilen einer Sekunde durch dein Bild bewegen kann.
Um eine solche Bewegung einzufrieren ist der Blitz das Mittel der Wahl.

Doch auch mit Lampen lassen sich hervorragende Ergebnisse erzielen, wenn du die Belichtungszeit auf weniger als 1/100s senken kannst.

Hier kannst du nachlesen, ob für dich Lampen oder Blitze besser geeignet sind.


 


Abbildungsmaßstab im Makro-Bereich

Wie schon erwähnt spricht man erst dann von einem “echten Makro”, wenn der Abbildungsmaßstab 1:1 oder größer ist. Das Objekt wird also auf dem Sensor in Lebensgröße abgebildet. Wird das Bild anschließend auf dem Bildschirm betrachtet, wirken die Details entsprechend riesig.

Aber was genau beschreibt der Abbilsungsmaßstab?
Der Abbildungsmaßstab beschreibt das Verhältnis zwischen der Größe des Motivs und der des Kamera-Sensors. Eine 1:1 Abbildung erreicht man dann, wenn 1cm des Motivs auf einem Zentimeter des Sensors abgebildet werden. Ist die Zahl vor dem Doppelpunkt größer (z.B. 3:1), wird das Motiv vergrößert abgebildet. Bei einer größeren zweiten Zahl (1:4,6), ist die Abbildung auf dem Sensor entsprechend kleiner.

Ein echtes Makro-Objektiv an der DSLR erreicht eine echte 1:1 Abbildung. Die meisten anderen Kameras hingegen, sind auf zusätzliche Diopter angewiesen, um einen Abbildungsmaßstab von 1:1 oder größer, zu erreichen.

1:1 Abbildung unabhängig von der Sensorgröße

Nachdem es im Zusammenhang mit dem Abbildungsmaßstab einige Missverständnisse gab möchte ich nochmals zeigen, dass die Sensorgröße für den AUFNAHME-Abbildungsmaßstab unerheblich ist.

Die Größe des Motivs ändert sich ja nicht, nur weil ein kleinerer oder größerer Sensor eingesetzt wird. Das heißt, bei einem Vollformat Sensor mit 36mm Breite, werden auch 36mm des Motivs abgebildet. Kommt bei gleichem Vergrößerungsfaktor ein Ein-Zoll Sensor zum Einsatz, werden statt der 36mm nur 13mm (entsprechend der kleineren Sensorbreite) abgebildet.

Auch wenn sich die Bildausschnitte und die scheinbare Größe bei der Betrachtung am PC unterscheiden, ist der Abbildungsmaßstab beide Male der Gleiche.
 

Wiedergabe-Maßstab und Auflösung

Zusätzlich zum Aufnahme-Abbildungsmaßstab kommt ein weiterer Faktor zum Tragen, der die Kompaktkameras zu wahren Makro-Wundern macht. Die Vergrößerung durch die Wiedergabe auf dem PC.

Dadurch, dass bei Kompakt-Kameras kleinere Sensoren zum Einsatz kommen, ist bei gleichem Abbildungsmaßstab der abgebildete Motivbereich entsprechend kleiner. Bei gleicher Auflösung (Megapixel-Zahl) einer Kompaktkamera wird also der kleinere Bereich des Motivs höher aufgelöst, als bei einer vergleichbaren Vollformat-DSLR.

 
Ich hoffe du hast die Ausführungen verstanden. Bei Fragen oder Anmerkungen freue ich mich immer über deine Kommentare.
 

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