Tutorial: Schwarzer Hintergrund beim Blitzen
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- Kategorie: Kreativtechniken, Licht und Lichtführung, Macro
Bestimmt hast du schon Bilder gesehen, in denen spektakuläre Motive vor schwarzem Hintergrund freigestellt waren. Und vielleicht hast du dich auch schon gefragt, wie du das in Photoshop hinbekommst.
In diesem Artikel zeige ich dir, dass ein schwarzer Hintergrund eine recht simple Fototechnik ist und in den meisten Fällen nicht erst durch die Nachbearbeitung entsteht.
Was du für einen schwarzen Hintergrund brauchst
Generell ist es mit fast jeder Kamera möglich, so zu fotografieren, dass der Hintergrund schwarz wird. Solange deine Kamera einen eingebauten Blitz hat und du die Belichtung an deiner Kamera gezielt beeinflussen kannst, ist sie in der Lage solche Bilder zu erzeugen.
Einfacher ist es, wenn deine Kamera externer Blitze steuern kann und die Belichtung komplett manuell geregelt werden kann. So kannst du die Blitze beliebig positionieren, was noch schneller zu besseren Ergebnissen führt.
Mit einer Lampe hingegen, ist diese Technik gar nicht oder nur schwer umsetzbar. Deshalb beschränke ich mich in diesem Tutorial aufs Blitzen.
Die Technik dahinter
Wie du vielleicht weißt, sind die Belichtung deiner Kamera und die durch den Blitz unabhängig voneinander regelbar. Das bedeutet, du kannst beim Blitzeinsatz eine andere Helligkeit für den Hintergrund, als für den Vordergrund bestimmen. Auch bei einer Kompaktkamera mit internem Blitz erfolgt die Messung der Blitzleistung getrennt von der Belichtung des restlichen Bildes.
Um nun einen möglichst dunklen Hintergrund zu erhalten musst du dein Bild gezielt unterbelichten. Dazu verwendest du im Regelfall die drei Größen: Blende, ISO und Belichtungszeit
Diese drei Grundpfeiler, die für die Belichtung des Fotos zum Einsatz kommen hängen unmittelbar zusammen. Änderst du eine dieser Größen, musst du eine der beiden Anderen anpassen, um anschließend ein korrekt belichtetes Bild zu erhalten.
In der Fotografie mit Blitzen kommt allerdings eine weitere Größe hinzu. Das Blitzlicht oder um genau zu sein die Blitzleistung, mit der du das Bild und die Belichtung zusätzlich beeinflusst. Die Besonderheit daran ist, dass die Blitzleistung und die Belichtungszeit unabhängig voneinander verändert werden können. Damit übt keine der beiden Größen einen Einfluss auf die jeweils andere aus.
Und genau diesen Umstand werden wir uns jetzt zunutze machen.
Step By Step zum dunklen Hintergrund
1. Manuell belichten
Ausgangspunkt bei dieser Art zu fotografieren, ist (im besten Fall) der Manuelle Modus. Dabei kannst du sämtliche Belichtungseinstellungen getrennt voneinander regeln.
Im Bild Rechts ist die Einstellung momentan noch so gewählt, dass das Motiv optimal ausgeleuchtet ist. Da nur das Umgebungslicht genutzt wird, ist auch der Hintergrund zu sehen.
Da du nun zur Beleuchtung deines Motivs einen Blitz einsetzt, bist du nicht mehr auf das vorhandene Umgebungslicht angewiesen.
2. ISO reduzieren und Blende zu
Um also das vorhandene Umgebungslicht auszublenden reduzierst du im manuellen Modus zunächst den ISO deiner Kamera auf einen Wert von ISO100 (Systemkameras) oder ISO125 (bei Kompaktkameras).
Bei der Blende hingegen wählst du den Wert, der deiner Bildkomposition am besten entspricht. Das sind in der Unterwasserfotografie der Einfachheit halber oft Werte von f/8 und darüber. Auf diese Weise lässt sich gleichzeitig eine hohe Tiefenschärfe erzielen.
2. Belichtungszeit so kurz wie möglich
Anschließend legst du die Belichtungszeit zunächst auf 1/200 Sekunde fest. Das ist die Zeit, in der die externen Blitze auch bei einer TTL-Messung noch sicher und zuverlässig innerhalb der Belichtungszeit ausgelöst werden, ohne schwarze Balken im Bild zu produzieren. An Land kann es tagsüber notwendig sein, die Belichtungszeit noch weiter zu senken.
3. Hintergrund mit Testbild prüfen
Ob deine Kamera-Blitz Kombination auch kürzere Belichtungszeiten unterstützt musst du gezielt ausprobieren.
Viele Kompaktkameras erlauben auch Belichtungszeiten von 1/1000 Sekunde über den optischen Anschluss. Bei Geräten mit Schlitzverschluss wie er bei vielen Systemgeräten noch vorkommt, liegt die minimale Synchronzeit oft bei 1/250 Sekunde.
Im Regelfall ist der Bildschirm deiner Kamera nun komplett schwarz und der Belichtungsmesser zeigt dir eine deutliche Unterbelichtung an. Um die Einstellungen zu überprüfen, kannst du nun ein Testfoto ohne Blitz erzeugen.
2. Blitz einschalten und Leistung anpassen
3.1 Blitzleistung per TTL regeln lassen
Nun schaltest du die Blitzzündung an deiner Kamera ein. Beherrscht dein Blitz die automatische Leistungsanpassung per TTL, stellst du nun die Blitzbelichtungskorrektur deiner Kamera auf “0”.
Da in deinem fertigen Bild extreme Kontraste auftreten werden, wählst du als Messmethode für den Blitz, wenn möglich die mittenbetonte Messung. Damit stellst du sicher, dass deine Kamera die korrekte notwendige Leistung berechnet und diese dem externen Blitz mitteilt. Gleichzeitig verhinderst du ein Überbelichten deines eigentlichen Motivs.
Nun versetzt du dein externes Blitzgerät in den TTL-Modus (je nach Kamera mit oder ohne Vorblitz) und regelst die TTL-Leistung auf +-0.
Auf diese Weise hast du einen Ausgangspunkt erreicht, an dem du dein erstes Versuchsbild erzeugen kannst.
Wird dein Motiv zu hell belichtet, kannst du nun die TTL-Leistung am Blitz oder in der Kamera etwas reduzieren. Fehlt Licht im Bild, kannst du die TTL-Anpassung etwas anheben.
3.2 Blitzleistung manuell anpassen
Die Alternative zur automatischen Messung per TTL, stellt die manuelle Anpassung der Blitzleistung dar. Hierbei ist die Messmethode der Kamera sowie die Blitzbelichtungskorrektur für die spätere Blitzleistung irrelevant. Um den Akku deiner Kamera bei der Verwendung des integrierten Blitzes zu schonen, kannst du die Blitzbelichtungskorrektur reduzieren.
Diese Art der Blitzbelichtung macht vor allem dann Sinn, wenn du dich in einer Umgebung befindest, in der sich die Lichtverhältnisse und Motive nicht ständig ändern. Auch bei der gezielten Gestaltung mit mehreren externen Lichtquellen (Gegenlicht oder Durchlicht) ist die manuelle Leistungsanpassung deiner Blitze oft die einzig vernünftige Lösung.
Dafür bist du, anders als bei der automatischen Messung, gezwungen, die Leistung durch Ausprobieren zu ermitteln.
Der Hintergrund ist immer noch zu hell
Nun kommen wir zu den Problemen, die durch die Bildgestaltung und ungünstige Blitzpositionierung entstehen können.
Wie im folgenden Bild zu sehen ist, stimmen die Ansätze der Belichtung. Der Hintergrund läuft schwarz aus, allerdings sind der Barsch und die Algen im Vordergrund nicht so freigestellt, wie ich es gerne gehabt hätte.
Anstatt das Licht von schräg-links-oben auf das Motiv fallen zu lassen, hätte ich den Blitz etwas in Richtung Kamera schwenken können, um den Lichtkegel optisch etwas weiter nach vorne zu lenken. Das hätte die Schattenkante im Hintergrund verschoben und gleichzeitig die Algen auf dem Stöckchen besser freigestellt.
Alternativ hätte ich auch einen Lichtformer (z.B. einen Snoot) einsetzen können, um den Lichtkegel zu verkleinern und damit die beleuchtete Fläche zu reduzieren. So hat es Alex Rausch in den folgenden Bildern gemacht
Auch die Kamerapositionierung spielt eine tragende Rolle. Nicht immer lässt es sich vermeiden von oben zu fotografieren. Zusätzlich macht der Einsatz mehrerer Blitze das Freistellen durch einen schwarzen Hintergrund nicht einfacher. Richtest du deine Kamera, in einer von oben beleuchteten Szene, in Richtung Untergrund aus, der womöglich auch noch sandig ist, brauchst du dich über einen hellen Hintergrund nicht wundern.
Also kannst du versuchen, die Kamera etwas nach oben ins Blauwasser oder in Richtung weiter entfernter Riffteile, zu drehen. Durch die Veränderung deines Blickwinkels, verkleinerst du optisch die Tiefe und damit die sichtbare Fläche deines Untergrunds. So schaffst du schwarzen Raum, der durch deinen Blitz nicht beleuchtet wird.
Ich hoffe, der Beitrag hat dir geholfen.
Über Hinweise oder Themenvorschläge freue ich mich immer. Schreib sie gerne in die Kommentare.
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Ganz toll erklärt, vielen Dank, ich werde es ausprobieren.
Super Erklärung – habe genau nach so einer Anleitung gesucht – allerdings für die Portraitfotografie. Werde es am WE gleich mal ausprobieren, aber ich Denke das Prinzip wird hier sehr ähnlich funktionieren!
Toller Artikel!
Ich nutze eine TG 6 und kann dabei leider die Belichtungszeit nicht manuell einstellen. Hast du zufällig einen Tipp wie man dennoch ein ähnliches Ergebnis erzielen kann? Ich habe es teilweise in der Nachbearbeitung mit Lightroom hinbekommen, aber das ist sicherlich nicht so optimal, zumal es dann nicht so ein tiefes schwarz ist. Vielen Dank vorab!
Hallo Niklas,
auch bei der TG-6 ist das in gewissem Maß möglich.
Du hast zwar keinen manuellen Modus aber über die +- Taste kannst du die Belichtung manuell runterregeln.
Wenn du nun mit dem Blitz absichtlich stärker belichtest, erzielst du einen ähnlichen Effekt.
Die entsprechenden Blitz-Einstellungen findest du im Blitz-Menü. Hier kannst du die Blitzleistung in 1/4 Stufen anpassen.
Viele Grüße,
Tino