Tutorial: Fotos mit Blitz und Gegenlicht

Die optimal belichteten Bilder in denen sich kleine Fische in einem perfekt ausgeleuchteten Riff vor einem tiefblauen Hintergrund tummeln, sind wohl der Traum eines jeden Unterwasserfotografen.

Leider ist die Wirklichkeit besonders am Anfang oft eine andere. Das Riff ist zu dunkel, die silbernen Schuppen der Fische im Vordergrund überbelichtet und der Hintergrund ist durch das Gegenlicht der Sonne eher weiß, als blau.

Wie auch im Beitrag zum Schwarz-Blitzen des Hintergrunds, kommen hier für ein perfektes Bild nicht nur Blende, ISO und Belichtungszeit zusammen, sondern als zusätzliche Größe auch die Beleuchtungsstärke in Form von Blitzen oder Lampen. Da aber das Hintergrundlicht gewollt ist, verzeiht diese Aufnahmetechnik auch den einen oder anderen Fehler.

Zum Glück lässt sich auch diese Technik an Land gut üben und beim Nächsten Tauchgang in die Unterwasserpraxis übersetzen. Los geht’s…

Step by Step zum perfekten Bild im Gegenlicht

Wie bei allen Fotos, in denen du mit Mischlicht arbeitest, also einer Kombination aus Umgebungslicht und Kunstlicht, fängst du mit der Einstellung des Hintergrunds an. Dabei gibt es kleine Unterschiede, je nach dem, ob du eine Lampe oder Blitze einsetzt.

1- Kamera auf manuell und Licht aus

Zuerst schaltest du deine Kamera in eines der Kreativprogramme Av, Tv oder in den manuellen Modus. Außerdem muss der Blitz der Kamera noch ausgeschaltet sein.

Dadurch zeigt dir die Kamera das Bild, wie es ohne Zusatzbeleuchtung aussieht. Lass dich nicht davon irritieren, wie der Vordergrund aussieht. Um den kümmern wir uns nachher.

2 - Hintergrund einstellen

Mit Hilfe von ISO, Blende und Belichtungszeit stellst du deine Kamera nun so ein, dass der Hintergrund die Farbe und Helligkeit hat, die du dir vorstellst. Achte darauf, dass das Weiß der Sonne nicht allzu sehr ausfrisst.

Für den Start hat sich eine Blende von 10-12 und ein ISO von 200 bewährt. Damit liegst du nicht ganz daneben.

Mit Blitz

Der ISO sollte so gering wie möglich gewählt werden. Mit der Blende legst du, wie auch sonst, die Tiefenschärfe fest. Die Belichtungszeit ist nun die einzige Größe, mit der du die Helligkeit des Hintergrunds unabhängig anpassen kannst.
Das liegt daran, dass der Blitz immer mit einer Abbrendauer von ca. 1/32000 Sekunde belichtet und deshalb die Belichtungszeit für den Blitz keine Rolle spielt.

Trotzdem sollte die Belichtungszeit unter 1/100s liegen, um Bewegungsunschärfe im Hintergrund zu vermeiden.

Mit Lampe

Da die Helligkeit des Lampenlichts wie das Tageslicht auch über die Zeit bestimmt wird, solltest du darauf achten, dass die Lichtleistung der Lampe in beide Richtungen korrigiert werden kann.

3 - Vordergrund ausleuchten

Ist der Hintergrund so, wie du ihn dir vorstellst, kannst du deine Blitze oder Lampen nun wieder einschalten. Ob du TTL nutzt oder die Blitzleistung manuell steuerst, bleibt dir überlassen.

Dasselbe gilt auch für deine Lampe. Hier passt du nun die Leistung so an, dass der Vordergrund optimal ausgeleuchtet ist. Ist er noch zu dunkel, musst du eventuell die Blende öffnen oder den ISO erhöhen.

Kurze Zusammenfassung der Belichtungseinstellungen

Belichtungszeit

Eine Veränderung der Belichtungszeit verändert beim Blitzen, die Belichtung des Hintergrunds.

Erhöhst du die Belichtungszeit, wird der Hintergrund heller, senkst du sie, wird der Hintergrund dunkler.

Diese Anpassung hat jedoch keine Auswirkungen auf den Vordergrund. Dieser wird ausschließlich mit Hilfe des Blitzes belichtet.

Blende und ISO

Durch die Veränderung von Blende oder der ISO, wird die Helligkeit des Vorder- und Hintergrunds gleichermaßen angepasst.

Öffnest du die Blende (kleine Blendenzahl), musst du die Belichtungszeit für den Hintergrund verkürzen und die Blitzleistung für den Vordergrund senken werden. 

Selbiges gilt auch für die Veränderung des ISO-Werts. Können die Leistung des Blitzes und der ISO nicht weiter gesenkt werden, hilft es auch den Blitz weiter vom Objekt zu entfernen.

Blitzleistung

Eine Änderung der Blitzleistung oder des Abstands zum Objekt verändert nur die Belichtung des Vordergrunds.

Vergrößerst du den Abstand zum Motiv, musst du die Blitzleistung nachführen.

Der Hintergrund verändert sich bei einer Veränderung der Blitzleistung nicht! Auch die Reduktion der Blitzleistung wirkt sich nicht auf den Hintergrund aus.

Profitipp - Sonnenstrahlen im Bild

Ist die Sonne mit im Bild, kannst du mit einer geschlossenen Blende (Blende 8 und mehr), die Sonnenstrahlen sichtbar, machen. Ist die Blende weiter offen, wird die Sonne weicher und die Strahlen verschwinden.

Bilder mit der Sonne können auch schöne Sonnenstrahlen sichtbar machen. Dazu sollte die Blende auf 8 und mehr eingestellt sein.

Ich bin gespannt, ob der Beitrag geholfen hat, deine Bilder im Gegenlicht zu verbessern. Wenn du Fragen oder Tipps für andere Fotografen hast, schreibe sie gerne in die Kommentare.

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2 Kommentare zu „Tutorial: Fotos mit Blitz und Gegenlicht“

  1. Sehr schön erklärt und wirklich hilfreich. Hoffe ich kann in den Ferien davon Gebrauch machen. Doch eine Frage habe ich immer noch nicht geklärt. Wie stellt man den Weißabgleich richtig ein? Also genau in dieser Situation mit Blitz und Umgebungslicht. Kann die Antwort kaum abwarten. Vielen Dank schon mal.

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