Blitzsynchronisierung und Versschlussvorhang

Im Beitrag zum Fotografieren von bewegten Motiven wird als Maßnahme zur Vermeidung von Geisterbildern, das Blitzen auf den zweiten Verschlussvorhang empfohlen. Hier wollen wir einen Blick darauf werfen, was die Vorhänge in der Fotografie sind und warum sie beim Blitzen eine große Rolle spielen.

Bis auf das Klack-Klack, eigentlich unbemerkt, geschieht beim Auslösen deiner Kamera eine schnelle Abfolge von Ereignissen, die du nicht siehst, die aber einen wesentlichen Einfluss auf das Endergebnis deiner Aufnahme hat. Zentral für dieses Zusammenspiel ist der Verschluss, der dafür verantwortlich ist, wie viel Licht auf den Bildsensor gelangt und zu welchem Zeitpunkt das geschieht.

Hierbei gibt es verschiedene Arten von Verschlüssen. Jede hat ihre eigenen Vor- und Nachteile.
Die häufigste Verschlussart ist der mechanische Schlitzverschluss, der aus zwei Lamellen, den Vorhängen besteht, die sich je nach Kamera horizontal oder vertikal bewegen.

Beim Auslösen öffnet sich der erste Vorhang, um Licht auf den Sensor zu lassen, und nach einer bestimmten Belichtungszeit schließt sich der zweite Vorhang, um die Belichtung zu beenden. Dies ist der sogenannte erste Vorhang oder auch „normaler“ Verschluss.

Belichtung auf den ersten Vorhang (ohne Blitz)

In diesem ersten Schema wird der ganz “normale” Auslösevorgang ohne zusätzliche Blitze gezeigt.

Zunächst ist der Sensor, noch komplett vom ersten Verschlussvorhang, verdeckt. (1)
Drückst du nun den Auslöser, senkt sich der erste Blitzvorhang (2) und gibt den Sensor frei.

Der Verschluss bleibt nun für die Dauer der eingestellten Belichtungszeit geöffnet (3-5) und lässt das Licht durch das Objektiv auf den Sensor treffen.

Während dieser Zeit wird das Bild vom Sensor aufgezeichnet. Bewegt sich das Motiv während der Belichtungszeit (3-5) kann dies zu einer sichtbaren Bewegungsunschärfe führen (siehe Endergebnis). 

Zum Ende der Belichtungszeit schiebt sich der zweite Vorhang (6) vor den Sensor und beendet damit den Belichtungsvorgang und die Sensoraufzeichnung.

Blitzen auf den ersten Vorhang

Die Standardeinstellung praktisch aller Kameras ist es, den Blitz kurz nach dem Öffnen des ersten Verschlussvorhangs zu zünden.

Dieser belichtet das Bild in Abhängigkeit der eingestellten / oder durch TTL, berechneten Leistung.

Dabei liegt die Abbrenndauer des Blitzes mit etwa 1/10.000 Sekunde weit unter der Belichtungszeit der Kamera.
Das heißt, der Blitz wird ausgelöst, brennt ab und belichtet das Bild korrekt, während die Belichtungszeit je nach Wert noch entsprechend lange weiter läuft.
Während dieser Zeit wird das bereits durch den Blitz belichtete Einzelbild mit den nachbelichteten Bildern überlagert.

Genau diese Tatsache ist der Grund, warum es zu einer Art Doppelbelichtung kommt, die in unscharfen Kanten resultiert und im schlimmsten Fall sogar zu Doppelbildern führen kann.

Blitzen auf den zweiten Vorhang

Anders verhält sich die Belichtung, wenn die Kamera so eingestellt wird, dass der Blitz kurz vor dem Schließen des zweiten Verschlussvorhangs gezündet wird.

Hierbei belichtet die Kamera zunächst den Hintergrund des Bildes über die eingestellte Belichtungszeit und das Umgebungslicht. Anschließend, kurz bevor der Sensor wieder verdeckt und die Belichtungszeit abgelaufen ist, feuert der Blitz und legt das nun direkt beleuchtete Objekt scheinbar oben drauf.

Das führt dazu, dass die Bewegungsungschärfe scheinbar “unter” dem angeblitzten Objekt liegt und nicht mehr in dem Maß sichtbar ist, wie beim Blitzen auf den ersten Verschlussvorhang.
Dadurch werden auch die Kanten sehr scharf und klar, wobei sich die Bewegungsunschärfe in der Richtung verliert, aus der das Motiv kam.

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