9 schnelle Tipps für die Unterwasserfotografie

Keine Lust auf ewig lange Anleitungen für ein paar Unterwasserfotos?

Mit diesen 9 Tipps bla bla Wenn du lieber ausprobierst und schnelle Ergebnisse suchst, sind diese 9 Tipps genau das Richtige für dich.

1 – Klärt eure Erwartungen an den Tauchgang

Leider entstehen die besten Bilder selten als Schnappschuss beim Vorbeischwimmen. Wenn du planst, wirklich gute Bilder zu machen, solltest du dir und deinem Tauchpartner vor einem Fototauchgang klarmachen, dass es sich nicht um einen Tauchgang handelt, bei dem ihr Strecke macht. Wenn von vornherein geklärt ist, dass ihr möglicherweise nicht allzu viel Abwechslung habt, kann sich hinterher keiner beschweren.

Außerdem sollte sich dein Tauchpartner bewusst machen, dass die Tauchgänge mit einem Fotografen, für ihn wie Solotauchen nur unter erschwerten Bedingungen, sind. 

Am angenehmsten ist es, mit Guide oder einem weiteren Fotografen zusammen zu tauchen.Ihr habt ein ähnliches Tempo und könnt euch gegenseitig schöne Motive zeigen.
Am angenehmsten ist es, mit Guide oder einem weiteren Fotografen zusammen zu tauchen.
Ihr habt ein ähnliches Tempo und könnt euch gegenseitig schöne Motive zeigen.

Als Urlaubstaucher wirst du selten den gesamten Tauchgang darauf verschwenden um dieses eine Bild zu schießen. Ein gewisser Anspruch sollte dein Fotografieren doch zieren, sonst sind sowohl du als auch dein dein Buddy unzufrieden, weil keiner auf seine Kosten kam.

Ist dein Buddy selbst Fotograf, wird der Tauchgang sehr entspannt. Fotografiert ihr ähnliche Motive, könnt ihr euch auch gegenseitig assistieren oder Tipps geben. Wenn du dann während des Tauchgangs nur 100 Meter zurückgelegt hast, ist das eben so.

Sind alle deine Mittaucher auf Strecke aus, kann es sich auch lohnen, dir für den einen oder anderen Tauchgang  einen lokalen Guide an deine Seite zu holen. Die kennen nicht nur die Riffe, wie ihre Westentasche, sondern halten auch gerne mal als Model im Bild her.

2 - Geh näher ran! - Noch näher!

Unter Wasser scheint dir alles deutlich näher und größer, als es in Wirklichkeit ist. Warum das so ist kannst du im Beitrag Sicht unter Wasser nachlesen. Dieser Umstand ist es aber, der dich dazu verleitet, einen zu großen Abstand zum Motiv zu halten. Geh also ruhig etwas näher ran, es lohnt sich:

Dein Motiv füllt einen größeren Teil deines späteren Fotos aus. Dadurch hast du weniger Beschnitt.  Außerdem sind die Farben beim Einsatz von Kunstlicht deutlich kräftiger und kontrastreicher. Zusätzlich verringerst du durch die verkürzte Distanz auch immer die Menge der Schwebteilchen zwischen dir und deinem Motiv.
Du siehst, es hat eigentlich nur Vorteile!

Ein geringer Abstand zum Motiv hat viele Vorteile. Achte allerdings darauf nirgends mit deinen Blitzen anzustoßen.
Ein geringer Abstand zum Motiv hat viele Vorteile.
Ein guter Fotograf, wie hier im Bild, hat dabei neben seiner Tarierung auch im Blick, nirgends mit seinen Blitzen anzustoßen.

Vielleicht denkst du jetzt, dann schwimmt das Tier ja davon. Insbesondere bei Makros kann das stimmen. Generell haben die meisten Unterwasserlebewesen eine überraschend kurze Flucht- oder Verteidigungs-Distanz. In vielen Fällen merken die Tiere, wenn du dich ihnen ruhig und langsam näherst, dass ihnen geschieht, und sie bleiben regungslos stehen. 

Mit ein wenig Erfahrung wirst du schon bald erkennen, ob ein Tier nervös ist und du lieber wieder ein paar Zentimeter zurück gehst.

3 – Fotografiere waagerecht oder sogar nach oben

An Land ist es nicht unüblich Pflanzen oder Tiere waagerecht oder sogar von schräg oben zu fotografieren. Unterwasser hingegen empfiehlt sich ein leichter Aufwärts-Winkel. Dadurch stellst du dein Objekt besser frei und du erhältst ein für das Foto neutrales tiefes Blau im Hintergrund.

Der Rotfeuerfisch ist in beiden Bildern derselbe.
Eigentlich wollte ich hier schon weitertauchen. Als ich gesehen habe, dass der Feuerfisch wieder umdreht und von hinten erneut über das Riff schwimmt, musste ich nur noch den perfekten Moment abwarten. Viele Tiere zeigen regelmäßige Muster in ihren Bewegungen.
Die geduldig zu beobachten, lohnt sich!

Durch die veränderten Lichtverhältnisse wirken von oben fotografierten Bilder unter Wasser meist platt und kontrastarm. Aufnahmen von unten bringen mehr Plastitzität ins Bild und stellen die Form des Motivs wieder her. Zudem wird das Objekt so im Kontext (und nicht nur vor einem einheitlichen Hintergrund) betrachtet was dem Betrachter einen leichteren Größenvergleich mit der Umgebung ermöglicht.

4 – Fotografiere von vorne und fokussiere auf die Augen

Was in der Portraitfotografie gilt, gilt auch für Fische. Das Gesicht und insbesondere die Augen machen ein Bild spannend, lebendig und deutlich emotionaler.

Außerdem ist das Gesicht eines Fischs meist interessanter, als seine Schwanzflosse.

Um auf die Augen zu fokussieren kannst du den Auslöser halb durchdrücken und dabei den Bildausschnitt verändern. Passt alles, drückst du den Auslöser durch und belichtest das Bild. 

Digitale Bilder kosten nichts! Deshalb mache trotzdem lieber ein Bild mehr, ohne Fokus auf den Augen.
Eine Ausnahme gibt es. Nutzt du Blitze an einer Kompaktkamera, sind die Auslösezeiten durch die Blitz-Aufladezeiten des internen Blitzes recht langsam. Das kann dazu führen kann, dass der Fisch sich erschrocken entfernt, bevor du ein zweites Mal auslösen kannst.

5 – Beleuchte dein Motiv mit Blitzen oder Lampen

Unter Wasser gehen insbesondere die Farben Rot, Orange und Gelb schon bald verloren. Ein Blitz oder eine Lampe bringt dir die Farben zurück, erhöht die Kontraste, arbeitet Strukturen heraus und erhöht die Schärfe.
Wenn du Wert auf professionelle Bilder legst, wirst du um diese wichtige Investition kaum herumkommen.

Beide Bilder sind während desselben Tauchgangs entstanden. Beim ersten Bild hat der Kamerainterne Blitz nicht ausgelöst.
Um den Rochen nochmals zu erwischen musste ich um eine große Säule herumtauchen. Die Spannung und ein Luftverbrauch von fast 10 Bar haben sich gelohnt, denn so habe ich den imposanten Gleiter nicht nur vorn vorn, sondern auch mit Blitz erwischt.

Versuche die Tiere nicht direkt anzublitzen. Richte die Blitze etwas nach außen, um unschöne Schlagschatten zu vermeiden. Außerdem reduzierst du Highlights und extreme Spiegelungen bei silbrigen Schuppen, die in der Nachbearbeitung nur mit Aufwand zu korrigieren sind.

6 – Du hast einen Bildschirm – nutze ihn

Warum solltest du den größten Vorteil der digitalen Fototechnik nicht nutzen? Statt draufzuhalten, abzudrücken und weiterzuschwimmen, solltest du deine Bild noch unter Wasser, direkt nachdem du sie gemacht hast, ansehen. So kannst du die Helligkeit, den Bildausschnitt und die Farben bewerten um so das Bild gegebenenfalls noch mal zu wiederholen.

Die Belichtung passt immer noch nicht? Nochmal! Der Blitz strahlt zu zentral auf das Motiv? Nochmal…

Heute ist es viel einfacher gute Bilder unter Wasser zu machen als mit den alten analogen Kameras. Trotzdem solltest du die Fotogrundlagen beherrschen.
Der erste Schritt zur perfekten Belichtung, ist der Einsatz der richtigen Messmethode an deiner Kamera.

7 – Benutze die Kreativmodi Tv, Av oder den manuellen Modus

Am Anfang deiner Taucherkarriere wirst du höchstwahrscheinlich noch mit der Tarierung kämpfen, dein Equipment kennen lernen müssen und den richtigen Bildausschnitt suchen. Hier bist du froh über den Automatikmodus oder die Unterwasservorgaben deiner Kamera! So bringst du trotzdem Bilder mit, die deinen Urlaub dokumentieren.

Leider sind auch aktuelle Kameras, trotz der fortschreitenden Technik, nicht auf die Unterwasserfotografie optimiert. Deshalb wirst du schon bald an die Grenzen des Automatikmodus stoßen. Vor allem mit zusätzlicher Beleuchtung wirst du deine Einstellungen bald manuell festlegen wollen um das Ergebnis auf kreative Art gezielt zu beeinflussen. Die Kreativmodi Av, Tv oder P sind ein Kompromiss zwischen Automatik und komplett manueller Fotografie.

Bei Fotos im Gegenlicht kommst du um den manuellen Modus nicht herum.

8 – Lerne deine Ausrüstung in und auswendig kennen und pflege sie

Du kannst schon vor dem Tauchurlaub üben mit deiner Kamera üben. Am einfachsten ist es mit der Kamera an Land verschiedene Situationen nachzustellen und die wichtigsten Einstellungen für Weitwinkel und Makro-Aufnahmen auszuprobieren. Trockenübungen sind ein guter Einstieg. Noch besser ist es, wenn du deine Kamera im Pool oder in heimischen Seen testen kannst. Denn die Handhabung des Gehäuses mit kompletter Ausrüstung, Handschuhen und Maske sind doch nochmal etwas Anderes.

Lerne deine Kamera schon vor dem Urlaub kennen. Trockenübungen mit Gehäuse sind schon hilfreich. Besser sind Tauchgänge im Pool oder heimischen Seen.
Lerne deine Kamera schon vor dem Urlaub kennen.
Trockenübungen mit Gehäuse sind schon hilfreich. Besser sind Tauchgänge im Pool oder heimischen Seen.

Salzwasser und Elektronik vertragen sich einfach nicht. Lass dir deshalb genug Zeit beim Zusammenbau deines Gehäuses, überprüfe den Dichtungsring doppelt und dreifach. Schon ein Haar auf dem O-Ring kann zu einem teuren Wasserschaden an deiner Kamera führen… und glaub mir. Nichts ist ärgerlicher als auf 30m Tiefe zuzuschauen, wie das Unterwassergehäuse langsam vollläuft und deine teure Kamera langsam “ertrinkt”.

Direkt nach dem Tauchgang solltest du dein Gehäuse in frischem Wasser einweichen. Getrocknetes Salz ist extrem scharfkantig und beschädigt auf Dauer Dichtgummis, verkratzt deine Ports und macht Gewinde und Tasten schwergängig. Nach dem Reinigen und Trocknen, sollte der O-Ring der Kamera wieder mit WENIG fett eingeschmiert und das Gehäuse verschlossen werden. So kann kein Staub eindringen und der Dichtring bleibt Fusselfrei und weich.

Hier findest du eine ausführliche Anleitung zur Pflege deiner Ausrüstung.

9 – Schütze das Riff durch perfekte Tarierung und Schlauchführung

Geh mit gutem Beispiel voran und perfektioniere deine Tarierung. Eine perfekte Wasserlage ist beim Fotografieren unter Wasser das A und O. Schon daheim kannst du deine Wasserlage mit Kamera im Schwimmbad oder einem Indoor-Tauchzentrum gezielt trainieren. Hast du diese Gelegenheit nicht, findest du im Urlaub vielleicht eine Möglichkeit über Sandhalden zu üben.

Es gibt Situationen, in denen du dich eventuell abstützen musst. Nutze hier möglichst einzelne Finger einen Zeigestab oder Abhängig vom Grund auch mal die Flossenspitzen.

Die häufigste, aber unsicherste Variante ist die Sicherung der Kamera per Handschlaufe am Handgelenk

Eine gute Tarierung schützt übrigens nicht nur das Riff, sondern auch dich und deine Kamera vor unangenehmen Schnitten und Kratzern. Damit du auch mit dem Rest deiner Ausrüstung nicht hängen bleibst, solltest du deine Schläuche möglichst nah am Körper führen und die Kamera mit verschiedenen Hilfsmitteln sichern.

Versuche auch sonst so wenig wie möglich zu berühren und vermeide schlafenden Fische zu wecken. Im ungünstigsten Fall zerstörst du den Schleim-Schlafsack und Schleimschicht von Fischen, die sie vor Fressfeinden  und Infektionen schützen.

9 – Bleib kreativ und versteife dich nicht zu sehr auf die Technik

Natürlich gehört zu guten Ergebnissen Erfahrung, Geduld und Übung. Dabei ist es aber zweitrangig, ob du mit dem iPhone, einer Kompaktkamera oder einer Systemkamera unterwegs bist.

Direkt mit einer Spiegelreflexkamera und zwei Blitzen zu starten wird dich zu besseren Ergebnissen führen. Fange langsam an und taste dich Stück für Stück an zusätzliche Technik wie komplexe ArmsystemeDiopter oder Blitze heran.

Wenn du dich einlesen willst, findest du hier eine Übersicht über alle unsere Grundlagenthemen.

So einnehmend die Fotografie auch sein mag – versuche deine Tauchgänge trotzdem noch zu genießen!
Auch kann es ab und zu auch schön sein, die Kamera einfach mal an Land zu lassen.

Hast du noch weitere Tipps oder Hinweise für andere Taucher?
Dann schreibe sie gerne in die Kommentare.

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4 Kommentare zu „9 schnelle Tipps für die Unterwasserfotografie“

  1. Wird ein Fotograf beobachtet wenn er sich in die Korallen legt, mit den Beinen alles platt macht unter sich nur noch eine Badewanne ist, macht ein Foto von ihm und zeigt es ihm danach…. er wird erstaunt sein, denn in der Euphorie des Gefechts weiß er leider nicht was er macht… und danach behauptet jeder, er sei super tariert gewesen 🙁
    So meine Erfahrung mit ganz vielen Tauchern und Fotografen 🙁

  2. Ja da gebe ich dir Recht.
    Die Tarierung leidet bei einigen Tauchern unter der Fotografie. Dabei ist das etwas, was man wunderbar im Hallenbad trainieren kann.

    Da finde ich deine Methode, Fotos von den Fotografen zu machen echt super! Das wirkt und man denkt vielleicht nochmal über die B-Note nach 😉

  3. Super Tipps und ich mag deinen Schreibstil 🙂 Ich habe tatsächlich schon Leuten das Fotografieren oder Filmen unter Wasser verbieten müssen, da sie dadurch jegliche Kontrolle über Tarierung und ihren Atemverbrauch verloren. Fotografieren unter Wasser muss gelernt sein 🙂

  4. Hallo Bine,
    das ist auch der Grund, warum ich Freunden empfehle, den Tauchschein in Deutschland zu machen. Die Verhältnisse sind zwar meist alles andere als Rosig aber wenn du hier tauchen kannst, ist das Tarieren ohne Stress im Urlaub wesentlich einfacher.

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