Messmethoden zur Belichtungssteuerung
- Redaktion
- 4 Kommentare
- Kategorie: Grundlagen, Kamera-Einstellungen
Um die Belichtung für Unterwasserfotos korrekt einzustellen gibt dir deine Kamera einige Hilfsmittel an die Hand. Neben den gänzlich manuellen Einstellungen von ISO, Belichtungszeit und Blende, gibt es weitere Optionen, die die Ermittlung der richtigen Belichtung deutlich vereinfachen.
Hierzu zählen die Messmethoden, Belichtungskorrektur und Blitzbelichtungskorrektur. Diese Einstellungen stehen dabei unabhängig von der Wahl des Kreativmodus (Av, Tv oder M) zur Verfügung.
Die verschiedenen Messmethoden im Detail
Die Messmethoden die eine Kamera anbietet, sind Algorithmen, die versuchen die Belichtung anhand fest eingestellter Bezugspunkte und Felder im Bild zu bewerten. In manchen Fällen und vor allem unter schwierigen Lichtbedingungen, wie sie beim Tauchen regelmäßig vorkommen, ist es notwendig die Messmethode zu ändern. Denn nicht jede Messmethode macht in jeder Lichtsituation Sinn.
Mehrfeld- oder Matrixmessung
Die Mehrfeldmessung ist die Standardeinstellung der meisten Kameras. Dabei wird die Helligkeit über das gesamte Bild gleichmäßig berücksichtigt und ein Mittelwert gebildet. Dieser ist ausschlaggebend für die spätere Belichtung.
Dieser Modus empfiehlt sich besonders für Situationen in denen die Helligkeit über das gesamte Bild recht gleichmäßig ist. Das heißt, vor allem dann, wenn kein Gegenlicht oder harte Kontraste auftreten. Dies ist bei Bildern gegen den Sandboden oder den meisten Makro-Aufnahmen der Fall. Fotografierst du hingegen den weißen Bauch eines Hais vor dunklem Hintergrund, kann es passieren, dass die Unterseite des Fischs deutlich überbelichtet ist.
Beispiel für den Einsatz der Mehrfeldmessung
Hier ist die Belichtung über den gesamten Bildbereich sehr ähnlich. Der Anemonenfisch fügt sich farblich und in Bezug auf die Helligkeit, in die Umgebung ein.
So kann die Kamera hier ohne Probleme einen Mittelwert der Helligkeitswerte bilden um das Foto korrekt zu belichten. Würde es sich statt des Anemonenfisch um eine dunkle Muräne vor dem hellen Hintergrund handeln, müsstest du die Belichtung eventuell manuell etwas anheben, um die Strukturen auf der Haut herauszuarbeiten.
Mittenbetonte oder Integral-Messung
Die Mittenbetonte Messung oder auch Integralmessung genannt, ist die Messmethode, die schon bei analogen Kameras zum Einsatz kam. Diese Einstellung ist ziemlich universell nutzbar.
Zwar wird hier, wie bei der Mehrfeldmessung auch, das gesamte Bild in die Belichtungsmessung einbezogen. Dabei wird die Bildmitte bei der Messung stärker berücksichtigt. Diese Methode kannst du vor allem beim Blitzeinsatz im Nahbereich einsetzen.
Beispiel für die mittenbetonte Messung
Hier ist die Belichtung über den gesamten Bildbereich sehr ähnlich. Der Anemonenfisch fügt sich farblich und in Bezug auf die Helligkeit, in die Umgebung ein.
So kann die Kamera hier ohne Probleme einen Mittelwert der Helligkeitswerte bilden um das Foto korrekt zu belichten. Würde es sich statt des Anemonenfisch um eine dunkle Muräne vor dem hellen Hintergrund handeln, müsstest du die Belichtung eventuell manuell etwas anheben, um die Strukturen auf der Haut herauszuarbeiten.
Spot- und Selektivmessung
Die Selektivmessung beachtet bei der Belichtungsmessung nur einen kleinen Teil des Fotos. So werden nur ca. 8-10% des Sucherbereichs abgedeckt. Die Spotmessung verringert diesen Wert auf etwa 3-5%, ist aber nicht in jeder Kamera verfügbar.
Mit diesem kleinen Messbereich kannst du diese Messmethode sowohl für Gegenlichtanwendungen als auch beim Blitzen vor z.B. einem tiefblauen Meereshintergrund einsetzen. Gerade bei Motiven mit starken Kontrasten oder dunklem Hintergrund kann die Selektivmessung zu besser belichteten Bildern führen.
Ein weiterer Fall, in dem ich dir die Verwendung der Selektiv- oder Spotmessung empfehle, ist wenn du dein Motiv mit einer klassischen eng strahlenden Taucherlampe beleuchtest. Dieser enge Lichtkegel, führt bei der Verwendung der Mehrfeldmessung, zu einer Überbelichtung im Zentrum des Lichtscheins.
Einen Nachteil hat diese Messmethode jedoch. Bei der Verwendung des One-Shot Modus / Einzelbild-AF, muss die Helligkeit des Motivs zunächst korrekt gemessen werden. Erst dann kannst du die Kamera verschwenken, um das Bild gezielt zu gestalten.
Beispiel für den Einsatz der Spotmessung
Besonders hilfreich ist die Spotmessung bei Portraits von Fischen. Häufig weist die Unterseite der Tiere eine weiße Fläche auf. Auch reflektierende Schuppen, können der Kamera ohne die richtige Einstellung, Probleme bereiten.
So sorgt die helle Seite des Fisches, bei der Mehrfeldmessung, für eine extreme Überbelichtung. Um diese zu reduzieren muss die korrekte Belichtung anhand der Helligkeit des Fischs gemessen werden. Das führt dazu, dass der Hintergrund im zweiten Beispiel deutlich dunkler belichtet wird.
Nachkorrigieren mit der Belichtungskorrektur
Eine der wichtigsten Einstellungen, mit der du die Helligkeit direkt beeinflussen kannst, ist die Belichtungskorrektur. Diese Einstellung ermöglicht es dir fehlerhafte Messungen deiner Kamera selbst zu korrigieren. Üblicherweise wird diese Belichtungsanzeige mit einer Skala von +-3 Blendenstufen angezeigt.
Nutzt du den manuellen Modus, verschiebt sich der Zeiger der Skala, indem du einen der Werte, ISO Blende oder Belichtungszeit, veränderst.
Die Modi Blenden- und Zeitpriorität (A bzw. Av und S bzw. Tv) belichten automatisch auf Null. Hier kannst du durch eine händische Veränderung der Belichtungskorrektur, absichtlich über oder unterbelichten.
Um eine korrekte Belichtung unter Wasser sicherzustellen, kann es erforderlich sein, erstellte Bilder direkt zu kontrollieren und die Belichtung vor der nächsten Auslösung zu korrigieren.
Im Zweifel sollte lieber ein wenig unterbelichtet sein, denn dunkle Stellen im Bild lassen sich besser korrigieren als weiße.
Beim Einsatz eines Blitzes wird der Hintergrund über die Belichtungseinstellungen angepasst. Die Belichtung des Vordergrunds wird über die Blitzleistung kontrolliert.
Fotografierst du manuell oder lieber mit Automatiken und welche der Messmethoden verwendest du meistens? Schreibe es gerne in die Kommentare.
Nasslinsen oder Wet-Lenses erklärt
Objektive unter Wasser – klingt unangenehm, ist aber kein Problem. Denn Unterwasser-Objektive verwandeln deine Kamera in ein vollwertiges Weitwinkel- oder Makro-Setup.
Überbelichtete Bilder – was tun?
Deine Bilder sind immer wieder zu hell? Selbst mit der Bildbearbeitung sind sie kaum zu retten. Was du im Vorfeld dagegen tun kannst, liest du
Bessere Bilder mit der Tauchlampe
Fotomotive mit deiner Tauchlampe zu beleuchten, kann eine Herausforderung sein. Hier erfährst du, wie die Bilder trotzdem etwas werden.
Ich hatte vorher eine Panasonic Lumix DMC TZ 10 und die hatte ein Spot-Messfeld das wesentlich kleiner war, das war nur ein Punkt.
Die Canon G7X Mark II hat als Spot-Messfeld noch immer einen etwas größeren Rahmen und man weiß daher nie so genau wo die Kamera gerade misst bzw. fokussiert, man kann außerdem gar nicht nahe genug ranzoomen für richtige Makroaufnahmen (die stellt sich dann nicht mehr scharf).
Ich habe erst 3 Tauchgänge gemacht mit dem Ding und bin nun am Zweifeln ob ich da nicht etwas gekauft habe was für Makroaufnahmen gar nicht geeignet ist.
Hat jemand Erfahrung?
Hallo Manfred,
ich glaube, ich kann dich beruhigen.
Auch wenn die Lumix das Spot-Messfeld nur als Punkt symbolisiert, ist das Messfeld für die Belichtungsmessung der Canon etwa genauso groß.
Wenn es dir ums Scharfstellen geht, musst du das Fokusfeld anpassen. Diese beiden Einstellungen sind grundverschieden. Hier gibt es bei der Canon auch ein sehr kleines Feld, mit dem du die Schärfe an exakt einem Punkt festlegen kannst.
Bei Makros darfst du nicht zoomen. Die beste Makro-Leistung (ohne zusätzliche Linsen) bringt die Kamera im Weitwinkel. Da kannst du sehr nah dran und du erzielst den gewünschten Makro-Effekt. Wie du schon festgestellt hast, wächst die Nahgrenze, je weiter du rein zoomst. Diesen Effekt kannst du nur umgehen, wenn du eine Nahlinse verwendest. (z.B. Saga +10) damit ist die Nahgrenze auf 10cm fixiert und du erzielst dadurch eine enorme Vergrößerung.
In der Summe ist die G7X eine super Kamera, die bis auf Video, mit der RX100 von Sony mithalten kann. Gib ihr einfach noch mal eine Chance und versuche mal für größere Makros eine Nahlinse zu nutzen.
Welche Einstellung ist beim Schnorcheln am besten +1 +2 +3.
Habe eine BeatFoxx AC-6000WIFI 4K
Hallo Michael,
leider kenne ich die Kamera nicht und kann dir keine genauen Einstellungen nennen.
Aber beim Schnorcheln ist die Mehrfeld- oder Mittenmessung kein Fehler.