Nasslinsen oder Wet-Lenses erklärt

Während meiner ersten Schritte in der Unterwasserfotografie, habe ich kaum Informationen darüber gefunden, was genau eine Nasslinse oder englisch eine sogenannte Wetlens ist.

As Besitzer einer DSLR, war die Möglichkeit ein Objektiv unter Wasser anzubringen und wieder abnehmen zu können, schlichtweg nicht vorstellbar. Das waren zwei Begriffe, die so für mich einfach nicht zusammengehören.

Aber es ist tatsächlich so. 😉 Nasslinsen sind wirklich spezielle, zusätzliche Objektive – ohne Elektronik, die in der Unterwasserfotografie direkt mit dem Wasser in Berührung kommen. In diesem Artikel werde ich dir erklären, welche Arten von Nasslinsen es gibt, und wie sie aufgebaut sind.

Wozu brauchst du Nasslinsen?

Die Frage ist berechtigt. Deine Kamera hat ja bereits ein Objektiv, mit dem du im Idealfall einen großen Brennweitenbereich abdeckst. Allerdings sind Kompaktkameras weder in der Lage echte Makros, noch richtige Weitwinkel-Aufnahmen zu erzeugen. Außerdem ist nicht jede Kamera, mit einem System zum Wechseln des Objektivs versehen.

Um trotzdem die ganze Bandbreite vom Riff bis hin zur kleinen Schnecke fotografieren zu können, kannst du als Unterwasserfotograf auf sogenannte Wetlenses zurückgreifen. Damit lässt sich auch eine “einfache” Kompaktkamera zu einem Weitwinkel- oder Makro-Setup umrüsten.

Dazu werden die Nasslinsen einfach vor das Unterwassergehäuse montiert und verändern so den Aufnahmewinkel deiner Kamera.

Aufbau und Verarbeitung von Dioptern und Weitwinkel-Linsen

Das Gehäuse einer Nasslinse wird in der Regel aus aus Aluminium gefertigt. Das macht sie beständig gegen Korrosion durch Salzwasser. Bei den optischen Elementen handelt es sich zumeist um echte Glaslinsen. Bei den günstigeren Weitwinkel-Linsen kommen auch gelegentlich Kunststoff-Domes zum Einsatz. Das macht die Linsen etwas leichter und deutlich günstiger. Dafür sind die Kunstsoff-Elemente etwas anfälliger gegenüber Kratzern.

Für die Montage kommen oft die weit verbreiteten Filtergewinde mit einem Durchmesser von 67 Millimetern zum Einsatz. Die wird auch mit M67 abgekürzt. Ein weiterer Standard sind Filtergewinde mit 52mm Durchmessern (M52). Die Unterschiede im Durchmesser kannst du auch mit Filteradaptern (Step-Up-Adaptern) überbrücken.

Der japanische Hersteller INON bietet mit seinem LD-System genauso wie die Hersteller SeaLife und Olympus spezielle Bajonett-Anschlüsse an. Dieser Schnellverschluss lässt dich im wörtlichen Sinn, die Linsen im Handumdrehen entfernen.

Druckfeste Bauweise

In den wasserdichten und unterwassergeeigneten Makro-Dioptern sind in der Regel keine oder nur kleine Hohlräume vorhanden. Dadurch sind die Bauteile extrem belastbar. Bei Ultra-Weitwinkel-Konvertern hingegen sind Lufteinschlüsse für eine optimale Lichtbrechung notwendig. Diese Lufteinschlüsse müssen daher gut abgedichtet sein, um den Druck unter Wasser abzufangen.

Neben optimal berechneten Glaselementen ist es wichtig, dass die Linsen komplett mit Wasser umspült sind. Dadurch werden optimale Brechungseigenschaften unter Wasser erreicht. Das ist auch der Grund, warum einige Gehäusehersteller Bohrungen oder Fräsungen am vorderen Port anbringen. Das sorgt für einen Wasserfilm zwischen Port-Scheibe und dem Unterwasserobjektiv.

Wassereinlass an der Unterwasserkamera zwischen Port und Nasslinse

Dabei ist es nicht dramatisch, wenn ein oder zwei Schwebteilchen, aus dem trüben Wasser zwischen die Scheiben gelangen. Der Fokus der Kamera liegt außerhalb des Unterwasser-Objektivs, weshalb diese Schwebstoffe im späteren Bild nicht sichtbar sind.

Macro-Converter, Diopter oder Nahlinsen

Willst du im Makro-Bereich fotografieren kannst du bei Systemkameras auf spezielle (echte) Makro-Objektive zurückgreifen, die du direkt am Kamerabody anbringst.
Bei allen anderen Kameras mit fixen Objektiven, bist du auf zusätzliche Makro-Linsen angewiesen.

Diese werden auch als Diopter oder Nahlinsen bezeichnet und vergrößern das Bild durch einen kürzeren Abstand zum Motiv. Wie diese Nahlinsen arbeiten, kannst du im Artikel zur Funktionsweise von Dioptern nachlesen.

Hier findest du außerdem welcher Diopter für deine Kamera geeignet ist. Einen speziellen Vergleich zwischen verschiedenen +10 Dioptrien Nahlinsen gibt es auch.

Die Nahlinse INON UCL 100 ist mit +10 Dioptrien eine angenehme Nahlinse für Kompaktkameras
Die Nahlinse INON UCL 100 ist mit +10 Dioptrien ein angenehmer Macro-Converter für Kompaktkameras
Weitwinkel-Konverter INON UWL H100 mit Dome an der G7X Mk II
Weitwinkel-Konverter INON UWL H100 mit Dome an der G7X Mk II

Weitwinkel-Vorsatzlinsen

Für Aufnahmen imposanter Riffe oder Wracks bist du mit einem Weitwinkel-Konverter, wie dem INON UWL H100 oder Nauticams WWL serie gut beraten. Diese erweitern den Blickwinkel deiner Kamera auf bis zu 140° und lassen dich selbst bei kürzestem Abstand noch einen großen Bildkreis ablichten.

Während du bei Systemkameras nur auf ein Weitwinkel-Objektiv und einen entsprechenden Dome-Port angewiesen bist, musst du bei Kompaktkameras auf entsprechende Unterwasser-Linsen zurückgreifen.

Dazu gibt es verschiedene Systeme mit flachen oder gewölbten Glaselementen.

Effektlinsen und Filter

Eine weitere Kategorie innerhalb der Unterwasser-Objektive, stellen die Effektlinsen dar. Diese können alleine oder in Verbindung mit anderen Unterwasserlinsen genutzt werden um spezielle Effekte zu erzielen.

Damit lassen sich spannende Ringe, weiche Bokehs und Kugeleffekte erzeugen.

Effekt-Linsen, wie diese Saga Ball Lens erzeugen spannende Bilder mit überraschendem Look

Nutzt du bereits Nasslinsen und wenn ja, welche und für welchen Einsatzzweck?
Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen. Schreib sie gerne in die Kommentare.

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