Nahlinsen, Diopter, Makrokonverter

Wohl das wichtigste Hilfsmittel für die Makrofotografie unter Wasser sind Nahlinsen. Vor allem an Kompaktkameras, bei denen das Objektiv nicht getauscht werden kann, ermöglichen diese Vergrößerungslinsen trotzdem imposante Makro-Aufnahmen. Doch auch an Systemkameras mit echten Makroobjektiven, lässt sich die Abbildung zusätzlich vergrößern.
Mit dem passenden Objektiv werden kleinste Strukturen groß abgebildet.
Mit dem passenden Objektiv werden kleinste Strukturen groß abgebildet.

Übrigens werden die Begriffe „Diopter“, „Nahlinse“, „Vergrößerungslinse“ und „Makro Konverter“ synonym verwendet. Die Funktionsweise ist jedoch immer die gleiche und alle diese Linsen sind gleichzeitig sogenannte Nasslinsen, die direkt mit dem Wasser in Berührung kommen.

Weiter unten befindet sich eine Liste aktuell verfügbarer Makro Konverter.

Wie funktionieren Nahlinsen?

Nahlinsen kannst du dir, wie eine Lesebrille für die Kamera vorstellen.
Mit Hilfe dieser Vergrößerungslinsen wird die Naheinstellgrenze und damit auch der Abstand zum Objekt (der sogenannte Arbeitsabstand) deutlich verkürzt.

Das ermöglicht dir, dich mit deiner Kamera noch weiter an das Objekt annähern zu können. Gleichzeitig hat das den Vorteil, dass das Objekt deutlich größer auf dem Sensor abgebildet wird (Abbildungsmaßstab).

Dabei bleiben die Kameraeinstellungen wie Blende, ISO und Belichtungszeit gleich. Selbst der Autofokus arbeitet mit den meisten Makro-Konvertern ganz normal.

Abbildung mit und Ohne Diopter

In der Zeichnung siehst du, wie durch den geringeren Abstand zum Motiv nun der Fisch auf die gesamte Fläche des Sensors projiziert wird.

Ein weiterer Vorteil, den Nahlinsen bringen, ist, dass nicht mehr auf den Nahbereich, sondern auf unendlich scharfgestellt wird. Der Fokus wird in die sogenannte Unendlich-Stellung gebracht.
Bei Systemkameras ist diese Einstellung auf dem Objektiv ablesbar. Kompaktkameras haben diese Einstellung auch, zeigen sie aber allenfalls beim manuellen Fokussieren an.

Durch die Unendlichstellung liegt die Abbildungsleistung des Objektivs im optimalen Bereich. Dadurch kommt es zu weniger Farbsäumen an Kontrastkanten im Bild (chromatische Abberationen) und auch Verzeichnungen in den Bildecken können weitestgehend vermieden werden.

Nahlinse statt Zoom

Vielleicht fragst du dich nun, warum du nicht einfach auf die Nahlinse verzichten sollst, und stattdessen den Zoom deiner Kamera benutzt.
Ja, ich gebe zu, ein ähnlicher Effekt lässt sich bei einigen Kameras, damit auch erzielen. Trotzdem bringt ein Diopter für deine Makroaufnahmen einige deutliche Vorteile.

Durch die oben schon erwähnte Verkürzung des Abstands zum Motiv verringert sich natürlich auch die Wassermenge zwischen der Kamera und deinem Motiv. Damit verringerst du gleichzeitig auch die Zahl der Schwebeteilchen im Bild. Außerdem sorgst du beim Einsatz von künstlichem Licht für etwas deutlichere Farben und klarere Kontraste.

Unterschied zwischen einer Nahaufnahme mit der RX100 ohne Diopter und der Verwendung einer +10 dpt Nahlinse von INON

Normalerweise heißt es in der Unterwasserfotografie: “Du sollst nicht zoomen”. Bei der Fotografie mit Dioptern gilt diese Aussage nicht!

Dadurch, dass die Nahlinse die Naheinstellgrenze auf ein fixes Maß reduziert, kannst und sollst du getrost die komplette Brennweite deiner Kamera ausnutzen. Denn je höher die verwendete Brennweite hinter dem Diopter ist, desto größer ist auch die Abbildung auf dem Kamerasensor.

Also doch zoomen… 😉

Welche Stärke sollte dein Diopter haben?

Um diese Frage zu beantworten, musst du auf mehrere Faktoren achten.

Generell hat neben der Stärke der Nahlinse auch die maximale Brennweite deines Kamera-Objektivs einen Einfluss auf den maximalen Abbildungsmaßstab. Indirekt wirkt sich auch die Sensorgröße auf die Vergrößerung aus. Dazu findest du im Physik-Teil weitere Informationen.

Jeder Diopter hat eine Stärke, die entweder in Dioptrien (dpt) oder (seltener) dem Vergrößerungsfaktor angegeben wird. Gängige Werte in der Unterwasserfotografie sind +3 +6 +8 +10 und +15 Dioptrien.

Je höher der Dioptrien-Wert, desto kürzer ist der spätere Abstand zum Motiv und dadurch die scheinbare Vergrößerungsleistung.

Auch wenn es nicht immer empfehlenswert ist, kannst du unterschiedliche Nahlinsen (bedingt) kombinieren.

Mit dem Stacking, also dem Aufeinanderschrauben zweier Nalinsen, lassen sich die Stärken der beiden Diopter summieren.
So wird aus zwei +6 Dioptrien-Linsen quasi eine +12 Dioptrien Nahlinse.

Kombinierst du zu viele oder zu starke Diopter, verkürzt sich auch die Naheinstellgrenze. Im ungünstigsten Fall liegt dadurch die Schärfeebene innerhalb des Objektivs oder des Diopters. Das bedeutet, dass deine Kamera nicht mehr scharf stellen kann und du dir eventuell die Linse verkratzt, weil du versuchst noch näher an dein Objekt heranzukommen.

Außerdem verschwimmen die Randbereiche deiner Fotos mit jedem weiteren Diopter und die Abbildungsfehler nehmen weiter zu.

Je nach deinen taucherischen Fähigkeiten, würde ich dir für den Anfang eine Nahlinse mit maximal +10 Dioptrien empfehlen. Hiermit lassen sich recht einfach gute Ergebnisse erzielen. Einen Vergleich zwischen unterschiedlichen +10 Dioptrien Linsen findest du hier. Bist du Besitzer einer Edelkompakten, mit etwas größeren Sensoren (1 Zoll), wie z.B. der RX100 von Sony oder der G7X MKII, wirst du mit einer +10 Dioptrien Linse sehr einfach gute Ergebnisse erreichen. Hier ist die Canon im Vorteil. Durch die längere Brennweite an der G7X ist schon eine +6 Dioptrien ausreichend, um in etwa das gleiche Ergebnis zu erhalten, wie bei der Sony mit einer +10 dpt Linse. (Wie du das errechnest findest du weiter unten).

Nahlinsen am Vollformat und Crop

Auch zwischen APS-C und Vollformat-Kameras gibt es Unterschiede. Hier ist der Crop-Faktor der Kamera, also der scheinbare Brennweitenunterschied, durch die Sensorgröße ein Faktor.

Bei den APS-C Sensoren ist die scheinbare Vergrößerung bei der Verwendung des gleichen Objektivs um den Faktor 1,6 größer. Daher ist eine Crop-Kamera für besonders große Makro-Aufnahmen etwas besser geeignet.

Infos zum Abbildungsmaßstab

Der Abbildungsmaßstab ist bei allen Sensoren der Gleiche! Bei gleichem Objektiv mit gleicher Brennweite und gleichem Diopter, erhältst du immer den gleichen Abbildungsmaßstab. Eine Abbildung von 1:1 ist und bleibt eine 1:1 Abbildung.

Trotzdem ist das Endergebnis durch die Sensorgröße bedingt, auf dem PC nachher unterschiedlich. Hier musst du unterscheiden zwischen dem Abbildungsmaßstab bei der Aufnahme und dem Abbildungsmaßstab bei der Betrachtung! Durch den kleineren Sensor einer Kompakt- oder der APS-C Kamera, wird ein kleinerer Ausschnitt aus der 1:1 Abbildung aufgenommen.

In der Praxis bedeutet das einfach: Je kleiner dein Kamera-Sensor ist, desto größer ist dein späteres Makro-Foto auf dem Bildschirm.

Außerdem spielt es auch eine wichtige Rolle, ob du ein “Standard-Zoom” oder ein Makro-Objektiv verwendest.Mit einem “Standard”-Objektiv, wird der Abbildungsmaßstab genauso berechnet, wie bei einer Kompaktkamera.

Benutzt du hingegen ein echtes Makro, sorgt das Objektiv durch eine spezielle Bauweise, schon für eine 1:1 Abbildung des Motivs. Verwendest du hier zusätzlich einen Diopter, wird die Vergrößerung zusätzlich auf die Makro-Abbildung angewendet. Um hier die Vergrößerungsleistung zu berechnen, musst du die Dioptrien in den Vergrößerungsfaktor umrechnen. Die Formel findest du im Anhang.

Willst du die Bilder deines Makro-Objektivs zusätzlich vergrößern empfehle ich dir bei 60mm Brennweite, zunächst maximal +3 Dioptrien. Bei einer längeren Brennweite wie beim 100mm Macro, kannst du auch mit +6 Dioptrien starten und später, mit ein wenig Übung auch auf +10 Dioptrien wechseln.

Natürlich kannst du auch Nahlinsen mit einer Stärke von über +10 Dioptrien einsetzen. Diese werden auch Supermakro-Konverter genannt und erzeugen spannende Bilder winzigster Details.
Allerdings sind diese Vergrößerungslinsen nicht für den Einsteiger geeignet.

Gerade beim Einstieg in die Makro-Fotografie wirst du mit diesen Nasslinsen nur selten wirklich brauchbare Ergebnisse erzielen. Und es wäre ja schade, wenn du dir deine Nahlinse verkratzt, weil du den Abstand falsch eingeschätzt hast. 🙂

Bauformen unterschiedlicher Nahlinsen

Echte Diopter für die Unterwasserfotografie sind alle als Nasslinsen ausgeführt. Das heißt, du kannst sie unter Wasser entfernen und auch wieder montieren. Dadurch lässt sich fast jedes Objektiv zum Makro-Objektiv machen. Das macht vor allem die Fotografie mit Kompaktkameras extrem vielseitig. Hier sind während eines Tauchgangs sowohl Makro als auch Weitwinkel-Aufnahmen möglich.

In der Regel sind die Linsen aus Aluminium gefräst, was sie beständig gegen Salzwasser macht. Mit einer hochwertigen Verarbeitung und speziellen Linsen, kommen die Nahlinsen schon fast an den Detailreichtum echter Makroobjektive heran.

Die übliche Bauweise einer Nahlinse für die Unterwasserfotografie, ist ein komplett gekapseltes Aufsatz-Objektiv, aus mehreren Einzellinsen
Die übliche Bauweise einer Nahlinse für die Unterwasserfotografie, ist ein komplett gekapseltes Aufsatz-Objektiv, aus mehreren Einzellinsen

Beim Kauf solltest du darauf achten echte Achromaten zu kaufen. Diese bestehen nicht nur aus einer einzelnen Sammellinse, sondern aus einer ganzen Linsengruppe, die zwei oder mehr Linsen enthält. Diese Achromaten sind darauf ausgelegt, die Farbverschiebungen und Abbildungsfehler, wie sie eine einfache Vergrößerungslinse erzeugt, zu vermeiden.

Einige Makro-Linsen können auch an Land verwendet werden. Ausnahmen bilden die Linsen von Nauticam (SMC, CMC und CWA) sowie die neue INON UCL-90. Die sind speziell für die Verwendung unter Wasser gerechnet und spielen hier auch ihre Stärken aus. Eine Nutzung an Land führt zu verschwommenen Bildern.

Montage von Makro-Dioptern

In der Regel werden die Nahlinsen mit Hilfe eines Gewindes auf den Port aufgeschraubt. Dabei kommen die Diopter in verschiedenen Größen mit Filterdurchmessern von 54mm bis 67mm zum Einsatz.

Hier hat sich mittlerweile der M67 Anschluss weitestgehend durchgesetzt. Mit dieser Filtergröße kommt es nur selten zu Verzeichnungen und Abschattungen durch den Rand des Diopters. Für einige Diotper von INON (LD Bajonett) und für kleinere Kameras von Olympus (Olympus Bajonett) gibt es spezielle Anschlüsse um die Linsen anzubringen.

Je nach Bauweise könnten Nahlinsen mit Flip-Adaptern, über Bajonett-Anschlüsse oder M67 Filtergewinde am Gehäuse montiert werden.
Je nach Bauweise könnten Nahlinsen mit Flip-Adaptern, über Bajonett-Anschlüsse oder M67 Filtergewinde am Gehäuse montiert werden.

Doch auch für die übrigen Gehäuse ist eine hilfreiche Entwicklung vorhanden. Der Flip-Adapter. Dabei handelt es sich um ein Ringsystem, das du zwischen Gehäuse und Diopter schrauben kannst. Dadurch lassen sich die Nahlinsen einfach wegklappen und das lästige Auf- und Herunterschrauben der Linsen unter Wasser, enfällt.

Liste aktueller Makro-Konverter

Aquatica
Hersteller Modell Anschluss Stärke Gewicht Preise 05/2024
Aquatica
+5 CloseUp Lens
M67
+5 dpt
250g
225 €
(nicht mehr produziert)
Aquatica
+10 CloseUp Lens
M67
+10 dpt
320g
225 €
(nicht mehr produziert)
Hersteller Modell Anschluss Stärke Gewicht Preise 05/2024
Fantasea
+4 Sharpeye
M67
+4 dpt
140g
220 €
(nicht mehr produziert)
Fantasea
+8 Sharpeye
M67
+8 dpt
135g
240 €
(nicht mehr produziert)
Fantasea
UCL-900F
M67
+15 dpt
298g
302 €
Hersteller Modell Anschluss Stärke Gewicht Preise 05/2024
INON
UCL-330
M67
+3 dpt
70g
157 €
INON
UCL-165
M67 / LD / XD / AD
+6 dpt
140g
155 €
INON
UCL-90
M67 / LD / XD
+11 dpt
215g
299 €
INON
UCL-65
M67 / LD / XD
+15 dpt
322g
344 €
INON
UCL-100
M67
+10 dpt
270g
280 €
(nicht mehr produziert)
Hersteller Modell Anschluss Stärke Gewicht Preise 05/2024
H20-Tools
UCL-05
M67
+5 dpt
118g
134 €
(nicht mehr produziert)
H20-Tools
UCL-02
M67
+8 dpt
140g
155 €
(nicht mehr produziert)
Hersteller Modell Anschluss Stärke Gewicht Preise 05/2024
Nauticam
CMC-1
M67
+15 dpt
260g
345 €
Nauticam
CMC-2
M67
+10 dpt
220g
310 €
Nauticam
SMC-1
M67
500g
505 €
Nauticam
SMC-Multiplier
M67
200g
574 €
(nicht mehr produziert)
Hersteller Modell Anschluss Stärke Gewicht Preise 05/2024
ReefNet
Subsee + 5
M67
+5 dpt
240g
ReefNet
Subsee + 10
M67
+10 dpt
345g
Hersteller Modell Anschluss Stärke Gewicht Preise 05/2024
Saga
Wet Lens +5
M67
+5 dpt
118g
134 €
Saga
Wet Lens +10
M67
+10 dpt
225g
195 €
Saga
Wet Lens +15
M67
+15 dpt
292g
255 €
Saga
Wet Lens +20
M67
+20 dpt
300g
255 €
Hersteller Modell Anschluss Stärke Gewicht Preise 05/2024
WeeFine
WFL03
M67
+12 dpt
330g
238 €
WeeFine
WFL13
M67
+18 dpt
300g
274 €

Technische Hintergründe und Physik der Nahlinsen

Wie vorher schon geschrieben, ist die effektive Vergrößerungsleistung der Nahlinsen abhängig von der Sensorgröße, dem verwendeten Objektiv und auch der Brennweite.

Zunächst will ich mich aber auf den Abbildungsmaßstab konzentrieren.
Der reine Abbildungsmaßstab ist unabhängig von der Sensorgröße. Das heißt, egal welche Kamera du verwendest: Eine 1:1 Abbildung ist und bleibt eine 1:1 Abbildung.

Abbildungsmaßstab am Vollformat und kleineren Sensoren

Wie vorher schon geschrieben, ist die effektive Vergrößerungsleistung der Nahlinsen abhängig von der Sensorgröße, dem verwendeten Objektiv und auch der Brennweite.

Zunächst will ich mich aber auf den Abbildungsmaßstab konzentrieren.
Der reine Abbildungsmaßstab ist unabhängig von der Sensorgröße. Das heißt, egal welche Kamera du verwendest: Eine 1:1 Abbildung ist und bleibt eine 1:1 Abbildung.

Die 1:1 Abbildung ist unabhängig von der Sensorgröße, der Bildausschnitt ist allerdings unterschiedlich

Jeder Diopter, den du vor dein Objektiv setzt, wirkt also für jede Kamera gleich. Er verkürzt die Gegenstandsweite auf einen, durch die Dioptrien ermittelbaren Wert. Dabei ist die Gegenstandsweite, der Abstand zwischen dem Motiv und einem Punkt, der sich je nach Diopter und Brennweite irgendwo im Objektiv befindet.

Mit zunehmender Stärke des Diopters sinkt die Gegenstandsweite, bis sie je nach Kamera, sogar innerhalb des Objektivs liegt. Dann ist die Kamera nicht mehr in der Lage, das Bild scharf zu stellen.

Das Verhalten der Brennweite und Makro-Linsen

Auch die Vergrößerung der Brennweite des verwendeten Objektivs sorgt für eine Vergrößerung des Motivs. Normalerweise hat eine hohe Brennweite gleichzeitig eine deutlich vergrößerte Nahgrenze zum Nachteil. So liegt die Naheinstellgrenze eines 200mm Objektivs von Canon bei etwa 1,6m. Das heißt du müsstest mindestens 1,6m von deinem Motiv entfernt sein, um scharfzustellen. Dadurch hättest du ein hohe Zahl an Schwebteilchen vor der Linse.

Mit Hilfe des Diopters wird die Nahgrenze auf ein fixes Maß reduziert. Dadurch kann die gesamte Brennweite des verwendeten Objektivs auch im Nahbereich verwendet werden.

Das ist auch der Grund, warum die Sony RX100 mit einer Brennweite von 70mm, der Canon G7X mit 100mm Brennweite im Makrobereich unterlegen ist. Die 30mm mehr Brennweite an der Canon erlauben eine etwas größere Abbildung, die an der Sony nur mit einem stärkeren Diopter möglich wären.

Abbildungsmaßstab und Vergrößerung berechnen

Grundsätzlich wird der Abbildungsmaßstab einer Kombination aus Objektiv und Nahlinse, sowie bei einem Fokus auf Unendlich, folgendermaßen berechnet:

				
					Abbildungsmaßstab (β) = Brennweite(Objektiv in m) * Dioptrien(Nahlinse in dpt)

				
			

Das heißt, je länger die Brennweite, oder stärker die Nahlinse, desto größer ist auch der Abbildungsmaßstab.

				
					Abbildungsmaßstab (β) = Brennweite(0,07m) * Dioptrien(15dpt)
β = 0,7m / 15dpt
β = 1,05 

				
			

Für eine Vollformat-Kamera läge der Abbildungsmaßstab bei einer Brennweite von 70 mm und einer 15 Dioptrien-Linse bei etwa 1,05:1, was der Definition eines echten Makros-entspricht.

Abbildungsmaßstab und Vergrößerung an Makro-Objektiven

Wie vorher schon erwähnt rechnest du die Vergrößerung der Diopter an einem echten Makro-Objektiv erst um.

				
					Vergrößerung = (Dioptrien / 4) +1
				
			

Durch diese Formel weißt du, dass 4 Dioptrien für eine Verdopplung der Abbildungsgröße sorgen.
Jede weitere Verdopplung des Dioptrien-Werts, sorgt für eine Vergrößerung um 100%.

				
					V = (15dpt / 4) +1
V = 3,75 + 1
V = 4,75
				
			

Damit wäre die Abbildung von Strukturen mit einem +15 Dioptrien-Nahlinse an einem Makro-Objektiv fast fünf mal so groß, wie ohne den Makro-Konverter.

Einfluss der Sensorgröße auf die Abbildung

Warum schreibe ich hier ständig von der Vollformat-Kamera, wenn doch die Sensorgröße eigentlich irrelevant ist?

Die Sensorgröße selbst hat keinen Einfluss auf den Abbildungsmaßstab! Das ist und bleibt so.
Aber: Die Sensorgröße hat einen Einfluss darauf, wie groß der gespeicherte Bildbereich ist.

Während bei einem Vollformat ein Bildbereich von 36mm (Breite) auf die vorhandene Auflösung verteilt wird, sind es beim APSC bei gleicher Auflösung nur 23mm. Das sorgt bei der späteren Betrachtung dafür, dass der Bildausschnitt um den Faktor 1,6 kleiner oder die Vergrößerung um eben diesen Faktor größer ist.

Macros wirken durch den kleineren Sensor auf dem Bildschirm größer. Daher sind kleinere Sensoren dem Vollformat gegenüber im Vorteil.
Macros wirken durch den kleineren Sensor auf dem Bildschirm größer. Daher sind kleinere Sensoren dem Vollformat gegenüber im Vorteil.

Auch wenn es sich in diesem Bild beide Male um eine 1:1 Abbildung handelt, wird doch das APS-C Makro größer dargestellt. Daher hat ein APS-C Sensor für die Aufnahme von Makros einen entsprechenden Vorteil!

Dieses Phänomen gilt nur für APS-C und APS-H Sensoren, da hier die selben Objektive zum Einsatz kommen, wie an einer Vollformat-Kamera. Kompaktkameras (mit festem Objektiv) sind auf den gleichen Bildkreis berechnet, wie die Vollformat-Kameras. Für die Berechnung muss deshalb die entsprechende „echte“ Brennweite herangezogen werden. (Bei der RX100 eigentlich 8-26 und der G7X eigentlich 8-35mm).

Nun weißt du, dass der Bildbereich durch die geringere Sensorfläche entsprechend kleiner abgebildet wird. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass an einer APS-C Kamera ein +8 Diopter reichen würde, um den gleichen Bildbereich abzubilden, für den an einer Vollformat-Kamera eine +12 dpt Nahlinse notwendig wäre.

 

Wenn du Fragen oder Anregeungen zum Thema hast, freue ich mich über deinen Kommentar.

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8 Kommentare zu „Nahlinsen, Diopter, Makrokonverter“

  1. Was ist denn von den Macrolinsen die nicht speziell für den UW Bereich konzipiert wurden zu halten? Speziell zum Beispiel die von Walimex? Denken Sie dass man diese auch für den UW Einsatz verwenden kann?

  2. Hallo Daniel,
    funktionieren werden die günstigen Linsen schon auch. Nur eben nicht so gut.
    Die sind einfach die für die Verwendung an Land konzipiert. Das heißt der Schliff ist grundsätzlich anders, als bei den Unterwasserlinsen.

    Zum Anderen sind viele, der günstigen Linsen, keine echten Achromaten. Das heißt, sie gleichen die entstehenden Farbverschiebungen nicht aus. Gerade unter Wasser, kommt es durch die Brechungseffekte aufgrund der unterschiedlichen Medien, zu stärkeren Farbfehlern, als an Land.

    Aber wenn es eine günstige unterwasser-taugliche Linse sein soll, kannst du dir mal die SAGA-Linsen anschauen. Die rosten auch im Salzwasser nicht.

  3. Hai zusammen,
    gerade kämpfe ich mit genau so einem Problem. Habe mir vor dem Urlaub eine neue Cam gegönnt:
    Sony Fs5 mit Kitobjektiv. Dazu ein Sealux Gehäuse. Eine aufsteckbare Nahlinse habe ich auch dazu… Ich meine 4 Dioptrien.
    Aber…. an Land sieht alles super aus. Mit Nahlinse kann ich schön nah an ein Objekt rangehen. Nur UW, klappt das nicht. Wenn ich UW so nahe an ein Objekt rangehe, fokussiert die Cam nicht mehr. Mit Nahlinse und weiter weg, geht es… aber da ist es fast unmöglich eine Symbiosegarnele auf einer Peitschenkoralle scharf einzufangen….?

    Kann es sein dass an Land alles gut ist, nur UW, wenn mehrere Glas zu Wasser Übergänge entstehen, der Focus der Cam überfordert ist?!?

    Würde mich über eine Fehlerdiskussion sehr freuen…
    LG
    Oli

  4. Hallo Oli,
    leider weiß ich nicht, welches das Kit-Objektiv zur FS5 ist, versuche dir aber trotzdem Mal zu helfen.

    Theoretisch liegt der maximale Arbeitsabstand deiner +4dpt Linse ja bei 25cm und darunter, unabhängig von der Brennweite des verwendeten Objektivs.
    Das heißt bis zu einem Abstand von 25cm (1000mm / 4dpt) sollte die Kamera das Motiv scharf stellen können. Allerdings ist die +4 Dioptrien für deinen Sensor relativ schwach gewählt, da die Vergrößerungsleistung bei einem APS-C, (So groß ist ja der Super 35 Film etwa) erst ab einer Brennweite von knapp 150mm eine wirkliche 1:1 Abbildung auf dem Sensor erzeugt.

    Das heißt um ein wirkliches 1:1 Makro zu erzeugen musst du auf über 150mm einzoomen, was natürlich jede Bewegung im Bild zusätzlich verstärkt – mehr als ein Makro-Objektiv mit einer Brennweite von 100mm und gleichem effektivem Abbildungsmaßstab. Das könnte ich mir vorstellen, wirkt sich negativ auf die Fokussierung deiner Kamera aus.

    Was ist denn etwa der Abstand ab dem deine Kamera unter Wasser korrekt scharf stellt?
    Und hast du mal versucht einen stärkeren Diopter einzusetzen, um die Brennweite etwas reduzieren zu können?

    Lg. Tino

  5. Heißt das im Umkehrschluss, dass man Weitwinkel besser mit Vollformat als mit MFT oder APSC macht, weil ja der Bildausschnitt von Haus aus größer ist? Also z.B. Landschaftsaufnahmen?

  6. Hallo Catrin,
    Das ist richtig, durch den größeren Sensor wird auch ein größerer Bildwinkel bei gleicher Brennweite abgebildet. Das ist derselbe Grund, warum du bei der Wildlife-Fotografie fast ausschließlich Crop-Kameras findest. Der scheinbare Zoom-Effekt sorgt eben für eine deutlich größere (Faktor 1,6) Abbildung der Tiere.
    Gruß, Tino

  7. Hallo Tino 🙂

    Ich habe eine Sony RX100Va und stehe vor der Qual der Wahl beim Kauf eines Gehäuses.
    Zur Wahl stehen Isotta oder Nauticam.
    Da ich mit dem Nauticam Geh. für meine GH-2 eigentlich sehr zufrieden war, hat das Nauticam (Pro Package) trotz der unbestrittenen Vorteile d. isotta (Hersteller “vor der Haustür” in Italien), leicht die Nase vorne. Außerdem erzeugt der WWL-C ein “Habenwollen” bei mir 🙂 und ich denke mir, dass Nauticam das Teil in erster Linie an ihre eigenen Gehäuse angepasst hat.
    Aber WW kommt später…

    Es stellt sich nämlich noch eine weitere Frage: Welcher Makro Diopter?
    CMC-2 (oder Subsee+10) oder CMC-1 ?

    Hierzu eine ganz dumme Frage….
    Die Sony Va hat am langen Ende eine Naheinstellgrenze von 30cm.
    Man liest i.V mit einem Diopter immer wieder von einer “fixen” Naheinstellgrenze.
    Wie ist das “fix” zu verstehen?

    Man liest ebenfalls, dass der CMC-1 mit seinen äquvalenten +15 Dioptrien schwer zu handhaben sei.
    OK, bei einem +10er Diopter wäre die Mindest(?) distanz 10cm bei einem +15, wie dem CMC-1 ca. 6cm.
    Aber was bedeutet hierbei “fixe” Grenze? Darf ich mit einem CMC-1, nicht weiter entfernt als 6cm sein, oder kann ich dann nicht mehr fokussieren?

    Falls dem so wäre, würde ich dem “schwärcheren” CMC-2 (bzw. Subsee +10) den Vorzug geben.
    Vielen Dank und viele Grüße
    Holger

  8. Hallo Holger,

    die Naheinstellgrenze mit Diopter ist an die Dioptrien-Zahl gebunden. Bei einem +10dpt Makro-Konverter hast du eine Naheinstellgrenze von ca. 10-12 Zentimertern. Jeweils 6 Diotprien mehr verkürzen den Abstand um die Hälfte. Das heißt, eine +15dpt Linse hat eine Nahgrenze von etwa 6-8 Zentimetern. Das wird vor dem Objektiv schon ganz schön eng.
    Damit ist auch deine Annahme zum CMC-1 richtig. Der Abstand liegt dann immer bei etwa 6 Zentimetern, egal wie weit du mit deiner RX100 reinzoomst.

    Viele Grüße,
    Tino

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