Belichtung unter Wasser

Um die Belichtung für Unterwasserfotos korrekt einzustellen gibt uns die Kamera einige Hilfsmittel an die Hand. Neben den gänzlich manuellen Einstellungen von ISO, Belichtungszeit und Blende, gibt es weitere Optionen, die die Ermittlung der richtigen Belichtung deutlich vereinfachen.

Hierzu zählen die Messmethoden, Belichtungskorrektur und Blitzbelichtungskorrektur (diese wird im Artikel Blitzen unter Wasser behandelt.) Diese Einstellungen stehen unabhängig von der Wahl des Kreativmodus (Av, Tv oder M) zur Verfügung.
 

Messmethoden

Die Messmethoden die eine Kamera anbietet, sind Algorithmen, die versuchen die Belichtung anhand fest eingestellter Bezugspunkte und Felder im Bild zu bewerten.
In manchen Fällen und vor allem unter schwierigen Lichtbedingungen, wie sie beim Tauchen regelmäßig vorkommen, ist es notwendig die Messmethode zu ändern. Denn nicht jede Messmethode macht in jeder Lichtsituation Sinn.
 

Mehrfeld- oder Matrixmessung

Symbol der Mehrfeldmessung

Symbol der Mehrfeldmessung

Die Mehrfeldmessung ist die Standardeinstellung der meisten Kameras.
Dabei wird die Helligkeit über das Gesamte Bild gleichmäßig berücksichtigt und ein Mittelwert gebildet, der ausschlaggebend für die Belichtung ist.

Dieser Modus empfiehlt sich besonders für Situationen in denen die Helligkeit über das gesamte Bild recht gleichmäßig ist. Das heißt, vor allem dann, wenn kein Gegenlicht oder harte Kontraste auftreten. Dies ist bei Bildern gegen den Sandboden oder den meisten Makro-Aufnahmen der Fall. Fotografierst du hingegen den weißen Bauch eines Hais vor dunklem Hintergrund, kann es passieren, dass die Unterseite des Fischs deutlich überbelichtet ist.

Ein Anemonenfisch vor einer etwa gleich hellen Anemone, kann mit der Mehrfeldmessung fotografiert werden.

Die Mehrfelsmessung ist vor allem bei gleichmäßiger Helligkeit praktisch

Beispiel für den Einsatz der Mehrfeldmessung
Hier ist die Belichtung über den gesamten Bildbereich sehr ähnlich. Der Anemonenfisch fügt sich farblich und in Bezug auf die Helligkeit, in die Umgebung ein. So kann die Kamera hier ohne Probleme einen Mittelwert der Helligkeitswerte bilden um das Foto korrekt zu belichten. Würde es sich statt des Anemonenfisch um eine dunkle Muräne vor dem hellen Hintergrund handeln, müsstest du die Belichtung eventuell manuell etwas anheben, um die Strukturen auf der Haut herauszuarbeiten.
 


 

Mittenbetonte oder Integral-Messung

Mittenbetonte Messung

Mittenbetonte Messung

Die Mittenbetonte Messung oder auch Integralmessung genannt, ist die Messmethode, die schon bei analogen Kameras zum Einsatz kam. Diese Einstellung ist ziemlich universell nutzbar.
Zwar wird hier, wie bei der Mehrfeldmessung auch, das gesamte Bild in die Belichtungsmessung einbezogen. Dabei wird die Bildmitte bei der Messung stärker berücksichtigt. Diese Methode kannst du vor allem beim Blitzeinsatz im Nahbereich einsetzen.

Der Steinfisch vor einem dunkleren Hintergrund kann durch die entsprechende Messmethode korrekt belichtet werden.

Die Mittenmessung eignet sich vor allem für geblitzte Bilder im Nahbereich

Beispiel für die mittenbetonte Messung
In diesem Bild siehst du einen Drachenkopf vor einem dunkleren Hintergund. Damit die Farben des Fischs ihre Struktur und das Leuchten behalten, muss die Belichtung auf dir hellere Fläche des Steinfischs vorgenommen werden. Die Integral- oder Mittenmessung, schenkt der Mitte mehr Aufmerksamkeit mehr als den äußeren Bildbereichen. Trotzdem sorgt sie durch einen Mittelwert dafür, dass der Fisch im Vordergrund nicht überbelichtet ist.

 


 

Spot- und Selektivmessung

Symbol der Selektivmessung

Symbol der Selektivmessung

Die Selektivmessung beachtet bei der Belichtungsmessung nur einen kleinen Teil des Fotos. So werden nur ca. 8-10% des Sucherbereichs abgedeckt. Die Spotmessung verringert diesen Wert auf etwa 3-5%, ist aber nicht in jeder Kamera verfügbar.

Mit diesem kleinen Messbereich kannst du diese Messmethode sowohl für Gegenlichtanwendungen als auch beim Blitzen vor z.B. einem tiefblauen Meereshintergrund einsetzen. Gerade bei Motiven mit starken Kontrasten oder dunklem Hintergrund kann die Selektivmessung zu besser belichteten Bildern führen.

Ein weiterer Fall, in dem ich dir die Verwendung der Selektiv- oder Spotmessung empfehle, ist wenn du dein Motiv mit einer klassischen eng strahlenden Taucherlampe beleuchtest. Dieser enge Lichtkegel, führt bei der Verwendung der Mehrfeldmessung, zu einer Überbelichtung im Zentrum des Lichtscheins.

Einen Nachteil hat diese Messmethode jedoch. Bei der Verwendung des One-Shot Modus / Einzelbild-AF, muss die Helligkeit des Motivs zunächst korrekt gemessen werden. Erst dann kannst du die Kamera verschwenken, um das Bild gezielt zu gestalten.

Vor allem bei reflektierenden Motiven ist die Spotmessung besonders hilfreich

Vor allem bei reflektierenden Motiven ist die Spotmessung besonders hilfreich

Beispiel für den Einsatz der Spotmessung:
Besonders hilfreich ist die Spotmessung bei Portraits von Fischen. Häufig weist die Unterseite der Tiere eine weiße Fläche auf. Auch reflektierende Schuppen, können der Kamera ohne die richtige Einstellung, Probleme bereiten.

So sorgt die helle Seite des Fisches, bei der Mehrfeldmessung, für eine extreme Überbelichtung. Um diese zu reduzieren muss die korrekte Belichtung anhand der Helligkeit des Fischs gemessen werden. Das führt dazu, dass der Hintergrund im zweiten Beispiel deutlich dunkler belichtet wird.

 

Belichtungskorrektur

Belichtungskorrektur

Belichtungskorrektur

Eine der wichtigsten Einstellungen, mit der du die Helligkeit direkt beeinflussen kannst, ist die Belichtungskorrektur. Diese Einstellung ermöglicht es dir fehlerhafte Messungen deiner Kamera selbst zu korrigieren. Üblicherweise wird diese Belichtungsanzeige mit einer Skala von +-3 Blendenstufen angezeigt.

Nutzt du den manuellen Modus, verschiebt sich der Zeiger der Skala, indem du einen der Werte, ISO Blende oder Belichtungszeit, veränderst.
Die Modi Blenden- und Zeitpriorität (A bzw. Av und S bzw. Tv) belichten automatisch auf Null. Hier kannst du durch eine händische Veränderung der Belichtungskorrektur, absichtlich über oder unterbelichten.

Um eine korrekte Belichtung unter Wasser sicherzustellen, kann es erforderlich sein, erstellte Bilder direkt zu kontrollieren und die Belichtung vor der nächsten Auslösung zu korrigieren.
Im Zweifel sollte lieber ein wenig unterbelichtet sein, denn dunkle Stellen im Bild lassen sich besser korrigieren als weiße.

Beim Einsatz eines Blitzes wird der Hintergrund über die Belichtungseinstellungen angepasst. Die Belichtung des Vordergrunds wird über die Blitzleistung kontrolliert.
Mehr Informationen zum Blitzeinsatz unter Wasser gibt es hier.

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