Equipment für die Weitwinkelfotografie

Egal ob eine Kompaktkamera oder eine DSLR beim fotografieren unter Wasser zum Einsatz kommt, in beiden Fällen benötigt man ein wenig Zubehör, um wirklich gute Weitwinkel-Aufnahmen zu erstellen.

Weitwinkelfotografie ist auch mit Kompaktkameras unter Wasser möglich.

Weitwinkelbilder mit der Kompaktkamera

Bei der Verwendung einer Kompaktkamera ergeben sich einige Vorteile.

Durch das eingebaute Objektiv ist man meist in der Lage, unter Wasser von Fall zu Fall zu entscheiden, ob Weitwinkel- oder Makroaufnahmen entstehen sollen.
Unterstützt wird diese Eigenschaft durch die zusätzliche Verwendung sogenannter Wetlenses. Diese Makro- und Weitwinkel-Linsen können auch unter Wasser am Kameragehäuse angebracht oder wieder abgenommen werden. So kann die Kamera von situationsabhängig mit wenigen Handgriffen weitwinkeltauglich gemacht werden.

So gibt es für die Kompaktkamera neben den gerade erwähnten Zusatzobjektiven sogenannte Domes, die den Sichtbereich zusätzlich erweitern ohne die Nahgrenze zu beeinflussen.

Ein typischer Weitwinkelaufbau im Kompaktkamerasegment sieht folgendermaßen aus:

  • Unterwassergehäuse mit Kamera
  • Weitwinkelobjektiv zum Schrauben oder mit Bajonett
  • Optional ein Domeport, der fest mit dem Weitwinkelobjektiv verbunden ist.

Weitwinkel an der Spiegelreflex- oder Systemkamera

Der große Unterschied zwischen den Kompakten und Systemkameras ist das verwendete Objektiv. Während die Kompaktkamera durch ihre umfangreiche Brennweite viele Anwendungsfälle abdeckt, muss bei SLRs das Objektiv vor dem Tauchgang ausgewählt werden. Das bedeutet, dein Tauchgang ist mit der Wahl des Objektivs auf entweder Weitwinkel- oder Makro-Aufnahmen beschränkt. Ein Wechsel unter Wasser ist leider nicht möglich.

In der Praxis haben sich verschiedene Weitwinkel-Lösungen bewährt. Die gängigsten Objektive findest du in nachstehender Tabelle.

Die Vorteile von Weitwinkelobjektiven kommen besonders in der Unterwasserfotografie zum Tragen. Zum einen ist die Naheinstellgrenze der Objektive sehr kurz. Das ermöglicht es, auch bei großen Motiven nahe an das Motiv heranzuschwimmen ohne, dass es über den Bildbereich hinaussteht.

Zusätzlich bieten insbesondere die Weitwinkelobjektive mit einer Offenblende von f2.8 schon ab niedriger Blendenzahl eine hohe Schärfe.
Das Optimum liegt meist bei Blende f8-f16 und zaubert extrem scharfe Bilder über die gesamte Bildtiefe hinweg. So ist nicht nur das Motiv im Vordergrund perfekt zu erkennen, sondern auch die Wasseroberfläche oder ein Nebenmotiv im Hintergrund.

Ob du lieber ein Weitwinkel-Objektiv oder ein Fisheye-Objektiv wählen solltest, liest du bald einem neuen Beitrag.

Damit dein Weitwinkel-Objektiv unterwassertauglich wird, benötigst du für dein Unterwassergehäuse einen sogenannten Domeport.
Anders als bei der Kompaktkamera sind diese Objektiv-Abdeckungen nicht unter Wasser wechselbar und schließen deine Kamer und das Objektiv sicher hinter einer gewölbten Glasscheibe ein. Achte darauf, dass es für verschiedene Brennweiten unterschiedliche Port-Empfehlungen der Hersteller gibt. Diese findest du in den verschiedenen Port-Charts.

Der Aufbau für DSLRs und DSLMs sieht folgendermaßen aus:

  • Unterwassergehäuse mit Body
  • Weitwinkelobjektiv nach Wahl
  • Domeport
Inon Dome-Port Setup

Inon Dome-Port Setup

Hier spielen die DSLRs ihre Vorteile aus. Die Abbildungsqualität wird nicht durch weitere Weitwinkellinsen beeinträchtigt und man spart sich unnötige Luft und Wasserschichten, wie sie bei den Kompaktkameras vorkommen.

Brechung des Lichts unter Wasser

Ein Phänomen dem jeder Taucher begegnet, ist die Lichtbrechung im Wasser.
Diese führt dazu, dass Objekte unter Wasser größer und näher erscheinen als an Land. Gegenstände unter Wasser scheinen etwa ein Viertel näher und ein Drittel größer.
Ein Fisch der unter Wasser 1m groß wirkt ist in Wirklichkeit nur 75cm lang. Bei reinen Weintwinkelobjektiven verstärkt sich dieser Effekt, da nahe Objekte im Zentrum des Bilds verhältnismäßig noch größer erscheinen.

Diese Eigenschaft des Lichts unter Wasser widerspricht jedoch dem Wunsch Weitwinkelaufnahmen zu erzeugen. Der Bildwinkel wird verkleinert und Objekte somit vergrößert.
Ein Hilfsmittel, mit dem sich dieses Problem zumindest unter Wasser korrigieren lässt, ist der “Dome-Port”. Hierbei wird durch die Wölbung der Glaslinse der Winkel zum einfallenden Licht geändert wodurch ein erweiterter Aufnahmebereich zur Verfügung steht und Objekte direkt vor der Linse nicht mehr übermäßig groß erscheinen.

Weitwinkel-Objektive, Wet-Lenses und Dome-Vorsätze

Inon Weitwinkellinse UWL 100

Inon Weitwinkellinse UWL 100

Neben dem Dome-Port sind Vorsatzobjektive wichtige Hilfsmittel für die Weitwinkelfotografie.
Hersteller sind hier neben den Gehäuseherstellern selbst (Seacam, Ikelite, Nauticam, Sea&Sea) auch Firmen wie Inon, Epoque und Saga.

Um den Aufnahmebereich der Kamera zu erweitern kommen Weitwinkelobjektive und sogenannte Domes zum Einsatz.

Wichtig ist hierbei auf die Kompatibilität der zu verwendenden Vorsatzobjektive zu achten.
Die meisten Hersteller verwenden Schraubgewinde wenige andere setzen auf Schnappverschlüsse oder reine Steckverbindungen.

Vorteil der sogenannten Wetlenses ist, dass ein Tausch unter Wasser möglich ist. Das Objektiv kann während des Tauchgangs abgeschraubt und gegebenenfalls durch ein anderes ersetzt werden.
Diese kommen bis auf den Makrobereich fast ausschließlich an Kompaktkamera-Gehäusen zum Einsatz.

Dome-Ports hingegen sind nicht dazu gedacht unter Wasser entfernt zu werden. Diese werden Luft- und wasserdicht am Gehäuse oder einer Wet-Lens angebracht und erhalten erst durch den Lufteinschluss ihre Funktion. Durch die Glaskuppel wird der Brechungswinkel des Lichts beim Übergang aus dem Wasser in die Luft am Dome kontrolliert, nach außen gelenkt und vergrößert somit den Aufnahmebereich nochmals deutlich.

Ohne Domeport

Ohne Domeport

Mit Domeport

Mit Domeport

ohne Domeport Beispielbild

Ohne Domeport

Mit Domeport

Mit Domeport

Ohne Domeport liegt im Beispiel oben der Aufnahmewinkel bei ca 110°. Bei der Verwendung der gewölbten Scheibe, vergrößert sich der Winkel auf ca. 160°. Durch die Wölbung wird die Brechung kontrolliert und gleichmäßig wodurch der Fisch verhältnismäßig kleiner auf dem Bild zu sehen ist.

2 Gedanken zu „Equipment für die Weitwinkelfotografie

  1. Schöner Artikel, danke für die Erklärung/die bildliche Darstellung. Wobei hier auch ein kleiner physikalischer Fehler ist (sofern ich mich grade nicht total irre) bei der Abbildung mit Dome Port, an der geraden Glasscheibe des Gehäuses (grüne Linie) wird das Licht nicht gebrochen. Auf beiden Seiten ist Luft, wodurch beide Winkel gleich sein müssen. Eine brechung findet nur bei dem Wechsel zwischen unterschiedlichen Medien statt.

  2. Wie wird der Aufnahmewinkel Unterwasser berechnet? Mit und ohne Domeport. Wenn ich auf eine Vollformat Kamera ein 24mm Objektiv aufsetze, gibt es einen Bildwinkel von ca. 84 Grad. Wie wird sich der Bildwinkel Unterwasser ohne Domeport verhalten und wie, wenn ich einen Domeport verwende?

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