Die Fokuslampe

Deine Bilder werden einfach nicht scharf? Eventuell liegt es am fehlenden Licht.

Um die Schärfe des Motivs zu beurteilen verlässt sich dein Fotoapparat auf Kontrastkanten und Helligkeitsunterschiede, die durch Schattenpartien entstehen.
Doch um Schatten zu erzeugen, muss Licht vorhanden sein.

Du kennst es selbt: Die Lichtbedingungen unter Wasser sind nicht optimal. Schon dir fällt es schwer, ein auf dem Grund liegendes Tier zu erkennen. Wie soll da die Kamera in diesen Ton- in Ton Schattierungen noch Formen wahrnehmen.

Dieser Effekt verstärkt sich zusätzlich durch die Sensorgröße deiner Kamera. Kompaktkameras sind aufgrund kleiner Objektive und Sensoren besonders von diesem Problem betroffen. Hier trifft im Vergleich zu einer Spiegelreflex, mit lichtstarken Objektiven, noch weniger Licht auf den Bildsensor.

Wenn du dann noch das letzte Licht, das auf Motiv fällt, mit deinem Oberkörper abschirmst, wird deine Kamera hoffnungslos an dem Versuch scheitern, scharf zu stellen.

Um deiner Kamera das Fokussieren in diesen Situationen zu erleichtern, kannst du auf Lampen zurückgreifen mit denen du das Motiv direkt anstrahlst. Videolampen oder einfache Tauchlampen erzeugen zumindest das Licht, das du zum Fokussieren brauchst.

Besser sind in diesem Fall die “echten” Fokuslampen. Diese Leuchten funktionieren grundsätzlich genauso wie eine Videolampe, bieten meist zusätzlich ein rotes Licht und schalten sich automatisch beim Blitzen ab.

 

Die Fokuslampe im Detail

Fokuslampen werden zusätzlich zu den Blitzen am Kameragehäuse montiert und sollen nur den Bereich vor der Kamera ausleuchten, den du fotografieren willst. Das Licht dieser Leuchten hilft deiner Kamera speziell bei schlechten Lichtbedingungen und bei Makros den Fokus schneller zu finden und richtig scharf zu stellen. Dabei haben diese Lampen neben weißen LEDs oft auch ein rotes Licht eingebaut, das die Tiere auch bei Nachttauchgängen nicht aufschreckt. Übrigens ist es für die Kamera unerheblich, ob das Fokuslicht weiß oder rot ist.

Grundsätzlich könntest du jede Tauchlampe mit einem etwas breiteren Abstrahlwinkel als Fokuslampe verwenden. Zumal es selbst im Bereich der Videolampen einige Typen gibt, die sich von weißem Auf rotes Licht umschalten lassen.

Der Vorteil der Fokuslampen liegt jedoch nicht in der umschaltbaren Farbe, sondern der sogenannten Auto-Off Funktion.

 

Wozu gibt es die Auto-Off Funktion?

Im Gegensatz zu Videoleuchten, deren Licht dauerhaft eingeschaltet ist, sind die Fokuslampen in der Lage das den Lichtstrom zu unterbrechen, sobald der integrierte Kamerablitz oder ein externes Blitzgerät zünden.

Dazu sind diese Leuchten mit einem Fotosensor ausgestattet, der ab einer bestimmten Lichtmenge innerhalb kurzer Zeit, die LEDs der Lampe ausschaltet.

Fokuslicht

 

Rotes Fokuslicht beim Blitzen versehentlich eingeschaltet

Was würde passieren, wenn die Lampe leuchtet?
Gerade bei stärkeren Lampen oder Lampen mit integriertem Rotlicht kann es passieren, dass das Licht der Lampe so hell ist, dass es auf dem späteren Foto deutlich sichtbar ist. Dieser Effekt wird stärker, je höher der ISO oder die Belichtungszeit sind.

Bei ISO 100 und einer Belichtungszeit von 1/200s oder kürzer ist kaum etwas von dem Schein der Lampe zu sehen. Abgesehen davon fügt sich die weiße Beleuchtung der Lampe relativ gut in das Bild und die Beleuchtung durch den Blitz ein. Erzeugt die Leuchte einen helleren Lichtkegel in der Mitte des Bildes kann dieser durchaus sichtbar werden.

Fokulicht automatisch abgeschalten

Anders verhält es sich bei rotem Licht. Diese Lichtfarbe ist sehr früh vor allem in den Schattenbereichen des Fotos zu sehen. Im schlimmsten Fall werden die Bilder durch das rote Licht wirklich unbrauchbar.

Erfahrungswerte bei denen Fokuslampen auf jeden Fall noch zu sehen sind:
ISO 100 und 1/100s ab Blende 4.5 und internem Blitz bei Nahaufnahmen
ISO 200 und 1/100s ab Blende 4.5 und internem Blitz bei Makros
ISO 400 und 1/100s ab Blende 6.3 und externen Blitzen bei Nahaufnahmen und Makros

 

Grenzen der Fokuslampe und der Auto-Off Funktion?

Aufgrund der geringen Lichtstärke sind Fokuslampen eher für den Nahbereich geeignet. Bei einem Abstand zum Motiv von mehr als anderthalb bis zwei Metern, ist das Licht der Fokusleuchte schon kaum mehr Wahrnehmbar. Hier kann auf das Hilfslicht verzichtet werden um eventuelle Schwebeteilchen im Bild zu vermeiden.

Bei der Aufnahme bewegter Objekte mit Blitz solltest du auf die automatische Abschaltung der Lampe verzichten. Gerade hier ist deine Kamera auf einen schnellen Autofokus angewiesen und würde durch fehlendes Licht den Fokus verlieren.

 

Wie Funktioniert die automatische Abschaltung?

Im TTL-Modus

Du hast ein Fokuslicht auf deiner Kamera montiert und es auf den Bereich vor der Linse ausgerichtet.

Aktivierst du nun den Auto-Off Modus geschieht folgendes:
Sobald du beim Fotografieren den Kamera-internen oder auch externe Blitze auslöst, gibt die Kamera einen sogenannten Vorblitz ab. Mit diesem errechnet deine Kamera die optimale Lichtmenge, die der Blitz liefern muss, um das Objekts vor der Linse optimal zu belichten.

Diesen Blitz nimmt das Fokuslicht über einen kleinen Sensor wahr und schaltet in dem Moment für ca. 1-2 Sekunden ab. Kurz darauf zündet in der Kamera der sogenannte Hauptblitz und belichtet die Szene vor der Kamera mit der eben gemessenen korrekten Lichtmenge.

Fokuslampe Funktion

Anschließend schaltet sich das Fokuslicht (nach etwa 2 Sekunden) automatisch wieder ein. Die meisten Fokuslampen registrieren auch Folgeblitze bei der Serienbild-Fotografie und bleiben dabei ausgeschaltet.

 

Ohne TTL

Anders als bei der eben beschriebenen TTL-Messung, kann bei der Manuellen Einstellung der Blitzleitung und dem Fotografieren ohne Vorblitz, die Fokuslampe nicht vor dem Hauptblitz abschalten.
Hier registriert die Fokusleuchte nur den Hauptblitz und schaltet gleichermaßen innerhalb eines Sekundenbruchteils ab.

Dieser Moment während des Belichtungsvorgangs, in dem die Lampe noch leuchtet, kann jedoch schon reichen um den Lichtschein der Lampe auf dem Foto sichtbar zu machen.
Je niedriger der ISO und höher der Blendenwert, desto geringer fallen diese Einstreuungen auf.

 

Aber meine Blitze haben doch schon ein Pilotlicht!

Vielleicht denkst du dir gerade, “Meine Blitze haben doch ein Pilotlicht, warum soll ich das nicht verwenden?” – Zugegeben die Überlegung ist naheliegend.

Der Grund warum ich anstatt der Pilotlichter des Blitzes lieber eine separate Fokuslampe empfehle, ist die Ausrichtung der Blitze in der Praxis.

In vielen Fällen empfiehlt es sich die Blitze nicht direkt auf ein Objekt auszurichten. Oft ist es besser nur die Randbereiche des Lichtkegels zu verwenden um harte Kontraste zu minimieren oder ein gleichmäßigeres Leuchtbild zu erhalten.

Als Folge dessen würden deine Pilotlampen nicht auf das Objekt und den Bereich vor der Kamera zielen, sondern ins Blauwasser oder andere Stellen am Riff.

 
Aus diesem Grund ist ein Pilotlicht mit engem Abstrahlwinkel nicht übermäßig praktikabel. Besser ist hier eine LED mit breiterem Abstrahlwinkel, die die durch den Blitz beleuchtete Fläche erahnen lässt. Aber das ist eine andere Geschichte.

 

Hier eine Liste aktueller Fokuslampen:

Hersteller Bezeichnung Lichtfarben Lumen Leuchtwinkel Brenndauer Auto-Off Tauchtiefe Preis
INON LF1300-EWf

Testbericht
Weiß
Rot (Mit Filter)
1300lm 100°
100°
50 Min bei 100% Ja 120m 329€
WeeFine 800FR

Testbericht
Weiß / Rot 800lm 120° / 120° 1h bei 100% Ja 100m 190,00€
WeeFine 800FS Weiß
Weiß
800lm
600lm
100°
25°
1h bei 100% Ja 100m 190,00€
WeeFine 2300 Smart Fokus Weiß
Rot
UV
2300lm 100°
100°
100°
1h bei 100% Ja 100m 330,00€
Anchor Divelights Photo 5K Weiß
Rot
UV
2400lm 120°
120°
120°
1,5h bei 100% Ja 100m 650€

Preise und Links Stand 07/2017

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